Newsletter vom 12. April 2019 über "krankmachende Agentien" (Ätiologien) bei Hahnemann, moderne Traumaforschung und Seelenverluste.

 

Liebe Verlagsfreunde!

Hahnemann, dessen 264. Geburtstag wir vor zwei Tagen feierten (bei uns übrigens mit einem Geschenk für Sie: dem kostenlosen Download (https://www.homsym.de/wischner-matthias/das-organon-im-blick-hahnemanns-praxis-mythos-und-wirklichkeit/1930) eines ca. 2-stündigen Seminarteils aus Dr. Matthias Wischners "Das Organon im Blick – Hahnemanns Praxis – Mythos und Wirklichkeit") erachtete als Auslöser von Krankheit dynamisch wirkende, "krankmachende Agentien", also "merkwürdige" oder "widrige" Ereignisse (in den §§78, 93 oder 225 Organon aufgezählt). In seiner Liste möglicher Auslöser finden sich einerseits genüssliche Noxen (Ausschweifungen gewöhnlicher und unnatürlicher "Wohllust", Schwelgereien im Essen oder Trinken u. a.), andererseits aber kränkende Erlebnisse wie Ärgernis, Gram (über ein Unglück) erlittene Misshandlungen, gekränkter Stolz und speziell bei den Gemüts-Krankheiten Kummer, Beleidigungen und Veranlassungen zu Furcht und Schreck, allesamt also traumatische Erfahrungen, wie man diese Auslöser heute zusammenfassen würde. Die Ätiologie-Gruppe der Traumata wird, so meine ich, bis heute stark unterschätzt bzw. oft noch zu wenig wahrgenommen, gerade auch unter Homöopathen.

Nun wird zwar nicht jede unangenehme Erfahrung gleich zum Trauma (der Begriff wird in unserer zur Hysterie neigenden Zeit oft etwas vorschnell appliziert), doch ist aufgrund der noch recht jungen Erforschung "posttraumatischer Belastungsstörungen" (m. W. begonnen bei Vietnam-Veteranen) inzwischen auch in der offiziellen Medizin anerkannt, dass traumatische Erlebnisse eine entscheidende, wenn nicht gar DIE ausschlaggebende Rolle für den Beginn von Krankheit spielen können. Hahnemann war das schon vor 200 Jahren klar. Noch wesentlich länger wissen die Schamanen ganz unterschiedlicher Kulturen um solche Auslöser. Im Schamanismus betrachtet man ein Trauma nicht nur als innerpsychisches / psychologisches Ereignis, sondern als spirituelles: als sogenannten "Seelenverlust". 

Was passiert da eigentlich? Wenn einem Mensch etwas Schlimmes, Schreckliches (Folter, Missbrauch / Misshandlung, Krieg, Unfall, Tod geliebter Menschen) zustößt, sorgt eine innerseelische Schutzinstanz dafür, dass wir die unerträgliche Erfahrung mit all ihren furchtbaren Gefühlen, Gedanken und Ängsten nicht länger wahrnehmen bzw. erinnern müssen, also nach dem Trauma noch irgendwie weiterleben können. Dazu wird das traumatische Erlebnis verdrängt, abgespalten und damit scheinbar unschädlich gemacht. Doch der abgespaltene, verlustige, sich aufopfernde Teil der Seele wirkt hinfort als "Loch" (schwarzes Loch??) weiter: Zum einen steht uns seine Lebenskraft nicht länger zur Verfügung, zum anderen kostet die Aufrechterhaltung der Verdrängung zusätzliche Kraft. Das energetische Loch eröffnet auch die Suche nach Ersatzfüllung (Abhängigkeit, Sucht) und kann – wie Schamanen wissen – unter Umständen durch Fremdenergien besetzt werden (z. B. durch dämonische Wesen oder durch "erdgebundene Seelen" Verstorbener, die aus unterschiedlichen Gründen noch im Diesseits festhaften). Wo sich der abgespaltene Seelenanteil genau befindet ist m. E. ohne Belang – psychologisch im Unbewussten, schamanisch-spirituell in der "Unterwelt". 

Je mehr ich mich damit befasse, umso deutlicher wird mir, dass die spirituelle Sichtweise (Seelenverlust) und die psychologische (Trauma) im Grunde nur unterschiedliche Verständnismodelle desselben Geschehens sind. Insofern bestünden hier durchaus auch gute Chancen, dass Mediziner, Psychologen, Homöopathen und Schamanen gemeinsam Lösungen entwickeln. Tatsächlich geschieht das bei weltoffenen Therapeuten (wie bei vielen hier in Berlin) auch schon erfolgreich: Schamanen, Homöopathen, Aufsteller, Psychotherapeuten usw. nutzen ihre jeweiligen Formate, um gemeinsam Patienten zu helfen.

Durch den Seelenverlust, das Trauma, geht ein Teil der Lebenskraft verloren. Im Zuge der Dissoziation entstehen Disharmonie, Schwäche und Mangel. Die von Hahnemann und den älteren Meistern postulierte Verstimmung (bzw. Unordnung) der Lebenskraft beruht womöglich in vielen, vielleicht sogar den meisten Fällen gravierender Krankheitsentwicklung (akut wie chronisch) auf einem solchen Seelenverlust (bisweilen zusätzlich mit der Besetzung durch Fremdenergien). 

Dass verschiedene Menschen völlig unterschiedlich auf ein schlimmes Erlebnis reagieren können, wird auch nachvollziehbar, wenn wir das vorhandene Milieu mit in Betracht ziehen: Die Traumaforschung erachtet dabei die Resourcen (positive Schutzfaktoren) und eine große (oder aber nur geringe) Resilienz (Widerstandsfähigkeit) als entscheidend. Aus homöopathischer Sicht kommen hier m. E. der miasmatische Hintergrund, die Konstitution und Umgebungsbedingungen mit ins Spiel – wie Hahnemann das auch behauptet hat. Wieder einmal stelle ich bewundernd fest, wie vollständig seine Krankheitstheorie schon damals war, und wie passend sie sich folglich auch mit anderen Konzepten (Traumatheorie, Freuds Abwehrmechanismen. Seelenverlust nach C. G. Jung sowie im Schamanismus) in Einklang bringen lässt.

Und mir wurde – wieder mal erst auf den zweiten Blick – deutlich, dass unsere beiden Neuerscheinungen dieser Woche "zufällig" dasselbe Thema berühren, auf unterschiedliche Weise! 

=== Audio-NEUERSCHEINUNG - SEMINAR

| Dr. Ingrid Pfanzelt & Dr. Anne Sparenborg-Nolte

| Psychotraumatologie und Homöopathie

| Traumafolgen-Behandlung im Spiegel homöopathischer Arzneien

 

Die Münchner homöopathische Ärztin Dr. Ingrid Pfanzelt (https://www.homsym.de/autoren/o-p/pfanzelt-ingrid/) hat sich schon seit Langem auf die Behandlung von Traumata, spezielle Psychotraumata, spezialisiert. Seit vielen Jahren ist sie auch bei "Homöopathen ohne Grenzen e. V." (http://www.homoeopathenohnegrenzen.de/) aktiv, wo sich Kolleg*innen der Behandlung von Patienten im Ausland widmen, die durch Kriege oder Naturkatastrophen traumatisiert sind. Gemeinsam mit der homöopathischen Kinderärztin Dr. Anne Sparenborg-Nolte (https://www.homsym.de/autoren/s-t/sparenborg-nolte-anne/) bestritt sie in Frankfurt einen Tagesworkshop zur homöopathischen Behandlung akuter (sog. PTBS Typ I, meist Einzelereignisse wie Unfall, Naturkatastrophe, Verbrechen) und chronischer Traumatisierungen (PTBS Typ II, anhaltende / wiederholte Traumata, meist Beziehungstraumata, insbesondere Ausgeliefertsein als Kind gegenüber elterlicher Gewalt, Erniedrigung, sexuellem Missbrauch etc.). 

Auf sehr kompakte und doch umfassende Weise, untermalt mit Fällen und wichtigen homöopathischen Arzneien, vermitteln die beiden Referentinnen ein umfassendes Wahrnehmungs- und Behandlungswerkzeug für Patienten, bei denen Traumatisierungen eine krankheitsentscheidende Rolle spielten. Dem zuvor Gesagten folgend dürfte das bei sehr vielen Patient*innen der Fall sein! Ingrid Pfanzelt macht auch deutlich, wie die Befassung mit der jüngeren Psychotraumatologie umgekehrt die Homöopathie befruchtet, was angesichts dessen, was ich oben darzustellen versuchte, keineswegs überrascht! Das Seminar über Psychotraumatologie und Homöopathie von Pfanzelt und Sparenborg-Nolte ist nun bei uns zum Einführungspreis verfügbar - nur 24 Euro (statt später 29 Euro) als MP3 oder für 29 (statt 37) Euro auf vier CDs! Geschmückt vom wundervollen Bildausschnitt aus "Carcinosinum-Baby" der Veranstalterin und Künstlerin Ute Wentzel!

https://www.homsym.de/pfanzelt-ingrid-sparenborg-nolte-anne/psychotraumatologie-und-homoeopathie.-traumafolgen-behandlung-im-spiegel-homoeopathischer-arzneien/2253

http://www.ute-maria.de/

=== Audio-NEUERSCHEINUNG - VORTRAG

| Dr. Ursula Gehring

| Besessenheit und Heilung

| Über den homöopathischen Umgang mit Fremdenergien

Sich auf unseren zweiten Titel einzulassen, mag manchen Kolleg*innen vielleicht noch schwerer fallen, auch wenn es nicht unbedingt voraussetzt, dass man das Vorhandensein von Geistwesen als real erachtet. Mein eigener Glaube daran, dass man nicht nur einmal lebt und nach dem Tod in irgendeiner Form als "Seele" weiterexistiert, macht es mir persönlich allerdings einfacher... Jedenfalls geht auch Dr. Ursula Gehring (https://www.homsym.de/autoren/g-h/gehring-ursula/), homöopathische Ärztin aus dem Freiburger Raum, davon aus, dass Besetzungen lebender Personen durch fremde geistige Kräfte (um es mal ganz allgemein auszudrücken) möglich sind aufgrund von Seelenverlusten und/oder bei anhaltender psychischer Überlastung (Stress). 

 

Eine solche "Besessenheit" kann gravierende Folgen haben: Selbstentfremdung, Depression, Psychose, körperliche Krankheit, Gewichtsveränderungen, Suchtentwicklung u. a. In ihrem Freiburger Vortrag, ein mehrere Jahre (!) verspäteter Nachtrag aus der einzigartigen Freiburger Abendreihe (https://www.homsym.de/editionen/e-f/fr-freiburger-abende/), die inzwischen leider nicht mehr veranstaltet wird (in Folge des homöopathischen Nachwuchsrückgangs), berichtet Ursula Gehring von ihren Erfahrungen mit besessenen Patienten und wie sie ihnen auch mithilfe der passenden homöopathischen Arzneien dabei helfen konnte, die Besetzung zu lösen. Dieser authentische Praxisbericht über den homöopathischen Umgang mit Fremdenergien ist nun bei uns zum Einführungspreis (bis 29. April) schon ab 10 Euro (Download, als Doppel-CD 14 statt 17,50 Euro) erhältlich. Gerade, weil das auch ein etwas unheimliches Thema ist, finde ich, dass es ans Licht gehört, und freue mich, dass wir das somit nun tun können!

https://www.homsym.de/gehring-ursula/besessenheit-und-heilung.-ueber-den-homoeopathischen-umgang-mit-fremdenergien/2254

=== Osteraktion 2019 - mit über 300 Titeln!

| FRÜHLINGSERWACHEN

| Ein buntes Bouquet homöopathischer Pflanzen...

| Über 300 Arzneivorträge & Seminare zum milden Frühjahrspreis – bis 30. April!

Auch wenn das heutige Thema eher in die Fasten- und leidvolle Passionszeit der kommenden Karwoche passt und auch das Wetter noch etwas unentschlossen zwischen bitterer Kälte und sonniger Wärme schwankt, so kündigt sich österliche Erlösung und der Einzug des Frühlings doch im zunehmend bunten Blühen draußen doch schon deutlich an! Auch aus den 300 Arzneipflanzen unserer Frühjahrs-Osteraktion haben sich bereits viele Kolleg*innen einen hübschen Strauß aus blumigen Vorträgen und Seminaren gepflückt! Nehmen auch Sie die Gelegenheit noch wahr für ein vielfältiges und zugleich besonders preisgünstiges Hörbouquet (bis eine Woche nach Ostern, 29. April), und schauen Sie sich doch in unserem Garten mal um... Zudem erhalten Sie während der Osteraktion deutlich mehr Bonuspunkte als sonst für Ihre Bestellungen (außer Bücher)...

https://www.homsym.de/neues-angebote-top-titel/i-fruehlingserwachen-i-osteraktion-2019/

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Karwoche (möglichst ohne Traumatisierungen oder gar Seelenverluste) und frohe, hoffnungsvolles Ostertage!

Herzliche Grüße

Ihr Martin Bomhardt

https://www.homsym.de/media/content/Homoeopathie+Symbol_Aktueller_Newsletter.pdf

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