Kohlenstoff ist die Basis des organischen Lebens - das Kohlenstoffmolekül Graphit thematisiert als homöopathisches Mittel die Basis im sozialen Gefüge, das wirtschaftliche Fundament einer Gesellschaft, verbildlicht durch die "Arbeiter- und Bauernklasse", die durch ihr einfaches, hartes Schaffen das Überleben Aller sichert. Obwohl die anderen Gesellschaftsklassen auf dieser Schicht aufbauen, erfährt sie wenig Wertschätzung.
Michael Antoni, Otto Hempel und Marion Neitzel widmen sich den Problemen, die aus einer Graphitstruktur entstehen können, z. B. wenn versucht wird, die ursprüngliche gesellschaftliche Herkunftsschicht zu verleugnen. Dann kann es zu emotionaler, körperlicher und geistiger Abstumpfung kommen, bis hin zur starken Melancholie - und zu Beschwerden, die für Graphit und für Kohlenstoffe typisch sind, geprägt von Schwere und Verlangsamung. Die innere Entfremdung und die graphittypischen Existenzängste werden durch Fernsehen und moderne Medien zwar vorübergehend verdeckt, doch geht dabei zugleich das eigene kreative Potenzial verschütt. Selbst die Sexualität verkommt zu einem Konsumgegenstand (Neigung zu Pornographie).
Bei einer so tiefgreifenden Abstumpfung und Selbstaufgabe kann Graphit als möglicherweise passende Arznei der eigenen Kreativität neue Geltung verschaffen. Bei diesem Vortrag wird besonders deutlich wie witzig und humorvoll Graphit sein kann und welch ein kreativer Künstler in ihm schlummert. So kann das Mittel auch dienlich sein, nachdem die Kinder aus dem Haus gegangen sind und die Eltern keine Idee haben, was ihr Leben im Weiteren ausfüllen und erfüllen könnte.
"Graphit ist der Künstler, der für seine Kunst noch keine Form gefunden hat!"
Otto Hempel differenziert Graphit von anderen Arzneien mit ähnlichen Hautproblemen (Calcium carb., Antimonium crud., Petroleum). Marion Neitzel bündelt am Ende noch einmal die Idee des Mittels, auch anhand einer umfangreichen Differenzialdiagnose zu anderen Arzneien mit großer Kreativität (Phosphor, Lachesis, Sulphur, Thuja).
Dieser homöopathische Sonntag ist nicht nur eine Reise durch das Arzneimittelbild, auf der die wichtigsten Symptome präsentiert werden, sondern ein lehrreicher Weg, der uns das Wesen dieses Stoffes näher bringt.
Im Unterschied zum gängigen Arzneibild wird hier die große, empfindsame Kreativität deutlich, die in der Einfachheit von Graphit verborgen liegt.
Aus: Antoni, Michael; Hempel, Otto; Neitzel, Marion: Graphites. Wo liegt meine kreative Schicht? (SO-202)
Querverweise & weitere Hauptthemen der Titel
Carcinosinum Natrium mur. Sulphur
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