"Das Leben ist wie eine Welle."
Medorrhinum fühlt sich "aus der Einheit herausgestoßen", "zerschnitten" und "getrennt", stets auf der Suche nach dem fehlenden Gegenstück. Sein starkes Verlangen nach Gemeinschaft und Geselligkeit quält ihn. Er glaubt, falsch zu sein, so wie er ist.
In einem Traum von Ulrike Müller tritt Andreas Krüger als Teufel in Erscheinung, der Frauen die Bäuche wieder einsetzt, deren Sexualität lange unterdrückt und verleugnet war. Der Teufel ist, nach Krügers Erfahrung, das medorrhinische Urbild schlechthin und wird hier zum Ausdruck autonomer, selbstbefreiter (weiblicher) Sexualität.
"Leben heißt schuldig sein!"
Wie kommt es, dass Menschen ein starkes vorhandenes Potenzial nicht zu leben imstande sind? Oftmals haben sie, wie Krüger in Praxi vielfach festgestellt hat, eine tiefe Angst vor dem eigenen Erfolg.
Medorrhinum ist geballte "Südkraft" voller Verschmelzungssehnsucht, geprägt von zwanghafter Großzügigkeit, die keine Kleinkariertheit aushält. Orange ist seine farblich leuchtende Signatur.
Ulrike Müller erzählt in ihrem Beitrag die bewegende Geschichte ihrer medorrhinischen Oma und ihre zwiespältigen Aspekte von Gnade und Segen, liebevoller Zuwendung, aber auch versteckter Grausamkeit. Auch bei der Referentin selbst kommt schon früh ein komplementärer medorrhinischer Anteil zum Ausdruck, indem sie Widerstand leistet, sich dafür aber zugleich auch schuldig fühlt.
"Ich bin, wie ich bin und ihr müsst das aushalten!"
Auch hier kommt der Schmerz des Getrenntseins zum Ausdruck. Heilendes Ziel wäre es, die Zweifel in Einheit zu verwandeln. Platons Allegorie des "Symposion" beschreibt bildhaft die Zertrennung des Menschen - von der Einheit in die suchende Zweiheit. So zeigt auch Medorrhinum selbst zwei Seiten: eine hypertone, sprachgewaltige, die ihr Gegenüber charismatisch in Bann zieht. Und eine hypotone, fast an Carcinosinum erinnernd: schüchtern, schamhaft und zum Understatement geneigt.
Der Medorrhiniker bedarf der Erlaubnis zum Nehmen der Fülle und zugleich zur Annahme seiner Schwächen, damit nicht allein seine starke Einbildungskraft dominiert, die alles negiert, was nicht seinem vermeintlichen Idealbild entspricht. Medorrhinum ist daher auch eine große Arznei für die Ambivalenz des Narzissmus: zwischen Großartigkeit und Bedeutungslosigkeit.
Aus: Krüger, Andreas; Müller, Ulrike: Medorrhinum. Träume vom Teufel (HT-557)
Querverweise & weitere Hauptthemen der Titel
Arsenicum album Calcium carb. Calcium phos. Carcinosinum Conium Depression Hyoscyamus Ignatia Lachesis Luesinum Lycopodium Lyssinum Mercurius Miasmen Natrium mur. Nosoden Phosphor Platin Psorinum Pulsatilla Sexualität Staphisagria Sulphur Sykose Syphilinum Thuja Tuberculinum Veratrum album
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