Was gibt uns Kraft zum Leben? Die sicherlich früheste Antwort auf diese Frage lautet: Die Muttermilch! Sie versorgt das neugeborene Lebewesen mit allem, was es in den ersten Monaten für seine Entwicklung benötigt. Gleichzeitig ist das Gestilltwerden mit wohligen Empfindungen verbunden. Es vermittelt körperliche und emotionale Wärme, menschliche Nähe, Gefühle von Vertrauen, Sicherheit, Geborgenheit und Angenommensein.
Ohne Bereitschaft der Mutter, ihr Kind zu versorgen und nach Möglichkeit zu stillen, wäre das Kleine völlig hilflos und dem Tode ausgeliefert. Diese absolute Abhängigkeit des Nachwuchses von der Mutter bzw. elterlicher Fürsorge ist für Säugetiere (Mammalia) besonders charakteristisch. Sie unterhalten eine wesentlich engere und länger dauernde Mutterbeziehung als alle anderen Arten im Reich der Tiere. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die körperliche und emotionale Versorgung das zentrale Thema aller homöopathischen Milch-Arzneien ist.
Dieses Seminar von Dr. Beate Latour widmet sich dem Gemeinsamen der Milchmittel, ihren essenziellen Themen, Störungen und Potenzialen sowie den differenziellen Unterschieden verschiedener alter und neuer Milcharzneien. Viele Milche wurden erst in den letzten Jahren, an ganz verschiedenen Orten, für die Homöopathie aufgearbeitet, erforscht und geprüft - ein Zeichen, dass ihre Themen (Abhängigkeit und Loslösung, Individuation und Bindung, zufriedene Genährtheit und seelischer Hunger, Bedürftigkeit und Versorgung, (Ersatz)befriedigung und Sucht) zentrale Anliegen der heutigen Zeit sind. Während materielle Überversorgung zunimmt, vermindern sich offensichtlich seelische Geborgenheit und Genährtheit. Milche sind hervorragende Arzneien für viele Formen von "Ungestilltsein" in der globalisierten Welt.
Zu Beginn des Seminars gibt Dr. Beate Latour einen Überblick über die gemeinsamen Themen und Symptome der Milch-Mittel:
- Abhängigkeit und Hilflosigkeit in Beziehungen, starker Wunsch nach Symbiose
- Verlassenheitsgefühle, Beschwerden nach emotionalen Enttäuschungen
- Versorgung, Mangel und Sucht
- Probleme im Verhältnis zur Mutter und mit der Mutterrolle
- Ambivalenz zwischen Erwachsensein und kindlicher Regression
- Versagensängste, die bis zum Burn-Out führen können
- Furcht zu fallen
- Beschwerden durch Todesfall (eines Tieres)
- unerträglicher Hunger (physisch, sexuell und emotional)
- Beschwerden der Mamma sowie Störungen rund um die Menstruation
- Kloßgefühle
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Besprochene Arzneien:
- Lac Defloratum: Individuation vs. Bindung; Wochenbett; Stillprobleme; Trance zum versorgenden Potenzial
- Lac Delphinum: Leichtigkeit; Hellsichtigkeit; Harmoniesucht; Sinnlichkeit und Sexualität; Gemeinschaft und Redseligkeit
- Lac Humanum: Orale Bedürfnisse; Suchtverhalten; Mangel, Neid und Ersatzbefriedigung; Seelenverluste und das innere Kind; Missbrauch
- Lac Lupi: Macht und Hierarchie vs. Kommunikation und Ausgleich; Der Platz im Rudel; Treue und Freundschaft; Aggression und Depression
- Lac Caninum: Hündischsein; Autorität, Führung und Erziehung; Vaterlosigkeit; Revierverteidigung; Fetisch und Sadomasochismus
Aus: Latour, Beate: Die Milche - Wenn die eigene Kraftquelle sprudelt (LA-291)
>>>Milche. Der ungestillte Hunger - Sehnsucht nach VerbundenheitWarum fühlen sich hierzulande viele Menschen unglücklich oder gar depressiv, obwohl wir in einer geradezu paradiesischen Wohlstandsgesellschaft leben? Warum können wir Liebe so schlecht annehmen?
Trotz aller finanziellen und politischen Sicherheit mangelt es vielen "modernen" Menschen am Gefühl tiefer emotionaler Geborgenheit und Verbundenheit. Häufig wurde die Primärerfahrung, bedingungslos angenommen, geliebt und gesehen worden zu sein, nicht ausreichend befriedigt. Störungen dieser Urerfahrung können zu Lebensängsten, Unsicherheit, Isolationsgefühlen oder auch Süchten führen.
Nach Andreas Krügers Erfahrung ist damit häufig das Grundthema der Milch-Arzneien angesprochen: Sie passen oft, wenn Menschen vor vollen Tellern verhungern und das Gute im Leben gar nicht annehmen oder verwerten können - beispielsweise attraktive Frauen, die keinen Partner finden. Auch verwahrloste, geschlagene und missbrauchte Kinder brauchen häufig Milchmittel.
Milch als erste Nahrung im Leben ist das Ur-Symbol des Mütterlichen, des Genährtwerdens, der Fülle und der emotionalen Nähe. Aus einem liebevollen Stillen erwachsen Kraft, Geborgenheit, Zufriedenheit und Urvertrauen für das weitere Leben.
Milche kommen individuell meist noch vor anderen Arzneien, denn Primärerfahrungen können so einschneidend und prägend sein, dass sie alle anderen Aspekte überdecken. Bei diesem Seminar, das Andreas Krüger auch als Möglichkeit zur eigenen "Nachnährung" versteht, stellt er mehrere Milche differenzierend vor, begleitet von speziellen Übungen, die dabei helfen, Primär-Programmierungen zu ändern (z. B. aus der Avatäterarbeit).
Anhand der Milche von sechs verschiedenen Säugetieren möchte er seine Zuhörer umfassend mit dem nährenden Mutter-Archetypus verbinden: Bei der Elefantenmilch (Lac loxodonta) treffen wir auf einen nachtragenden Menschen, dem der Zugang zur eigenen Größe fehlt, auch eine Arznei für Folgen von Missbrauch oder dem Verlust der Familie. Schweinemilch (Lac suinum) hilft, unterdrückte sinnliche Impulse anzunehmen und Selbstverachtung zu heilen. Mit Löwenmilch (Lac leontis) konnte Krüger insbesondere Frauen, denen es an gesundem Egoismus und freier Kreativität fehlt, dabei helfen, ihre "innere Königin" zu befreien. Bei der Delphinmilch (Lac delphinum) wird der Konflikt zwischen Freiheitsdrang und Pflichtbewusstsein durch Narzissmus und Einsamkeitsgefühle verschärft. Kuhmilch (Lac defloratum) ersetzt die menschliche Muttermilch oft schon im (zu) frühen Kindesalter und steht somit für die unechte Mütterlichkeit, auf deren Grundlage sich beispielsweise Selbstwertprobleme entwickeln können. Den nahrhaften Abschluss bildet die menschliche Muttermilch (Lac humanum), eine Arznei für die existenzielle Nichtannahme, beispielsweise wenn Eltern sich ein Kind des anderen Geschlechts wünschten.
Wie immer vermittelt Andreas Krüger sein reichhaltiges Wissen auf verschiedenen didaktischen Wegen und voller Humor: Zu jeder Arznei bespricht er die leitenden Themen und Symptome, die typische Ätiologie sowie die zentralen Konflikte und vergleicht sie mit ähnlichen Mitteln anderer Reiche (z. B. Lac delphinum mit Tuberculinum). Fallbeispiele aus der Praxis zeigen konkrete Heilungserfahrungen auf.
Die Arzneibetrachtungen werden durch aufschlussreiche AMEAs (Arzneimittel-Entwicklungsaufstellungen) vertieft und mit interessanten Ausführungen zur Psychoanalyse, familiensystemischen Therapie, Astrologie oder zum Schamanismus erweitert. Hinzu kommen ergänzende Übungen (z. B. Nachnährung) zur Lösung schwieriger Primär-Programmierungen (Verhinderungsprogramme), Trancereisen und andere Selbsterfahrungsübungen.
Trotz der schweren Thematik ein heiteres und berührendes Erkenntnis- und Selbstheilungsseminar über frühe Prägungen und die Möglichkeiten, hungernde Seelen nachträglich zu nähren.
Ausführlich besprochene Arzneithemen:
Elefantenmilch (Lac loxodonta):
- kann etwas nicht vergessen
- die tiefst greifende Milch
- Folge von Missbrauch (z. B. Magersucht, Tod eines Kindes, Verlust der Familie)
- Rachsucht
- fehlender Zugang zur eigenen Größe
- Menschen welche aus der Gruppe fallen
- Träume: gewaltvoller Mord (einziges Mittel)
Schweinemilch (Lac suinum):
- fühlt sich wie ein Schwein
- verachtet sich (z.B. eigene Sexualität)
- Kompensation durch Sucht
- F. v. unterdrückten sinnlichen Impulsen
Löwenmilch (Lac leontis):
- für die "innere Königin" der Frau
- unterdrückte Kreativität
- unterdrückter Egoismus
- Ausfallend und reizbar
- Träume: verlassen zu werden
- WI: sei auserwählt
Delphinmilch (Lac delphinum):
- Freiheitsdrang (wie Tuberculinum) vs. Pflichtgefühl
- Treue gegenüber Kindern und Familie
- Geruchsfetisch
- Narzissmus
- Einsamkeit
Kuhmilch (Lac defloratum):
- Falsches Mutterprinzip (Ersatzmilch)
- Gefühl: Wertlosigkeit
- Verlassenheitsgefühl / Hoffnungslosigkeit / - Depression
- Schuldgefühl bei eigener Bedürftigkeit
- Migräne
Muttermilch (Lac humanum):
- F.v. Nichtannahme der Geschlechterrolle durch die Eltern (z. B. Transsexualität)
- Stillprobleme
- extreme Nahrungsfixierungen bzw. Essstörungen
- sich im Leben nicht aufgehoben fühlen
- schmale verkniffene Lippen (Ars., Nat-m.)
Aus: Krüger, Andreas: Milche. Der ungestillte Hunger - Sehnsucht nach Verbundenheit (SL-213)
Querverweise & weitere Hauptthemen der Titel
Lac caninum Lac defloratum Lac felinum Lac humanum Lac leoninum Lac suis
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