Die ReferentInnen der "Enders-Gruppe" im Rheingau unternehmen bei ihren Seminaren stets eine gemeinsame Forschungsreise zum Kern der Arznei. Dabei geht es weniger um reine Informationsvermittlung und Symptomlehre als mehr um Selbstentdeckung: Was ist der Genius von Opium, also seine treibende essenzielle Kraft?
Opium ist das Mittel für Menschen, die kaum erträgliche Situationen wie Krieg, Gefangenschaft, schweren Missbrauch oder andere Situationen von seelischem Terror überlebt haben. Frage an den Patienten: Wie konnten Sie diesen Schrecken überleben? Die Opium-Antwort: Ich habe es irgendwie vergessen... Empfindungslosigkeit und Lähmung sind die typischen Reaktionen bei dieser Droge, in der Polarität zwischen angenehmsten Rausch mit farbenfrohen Phantasien und dumpfer Betäubung mit Seelenzerfall steht. Das Seminar umfasst zum einen die intensive Betrachtung der Substanz, seiner Signatur (Morphologie), der zugehörigen Arzneifamilie (hier die Mohngewächse), dazu die Diskussion der Hauptmerkmale und wichtigsten Wesensaspekte von Opium, sowie eine Würdigung der Mythologie und Kulturgeschichte der Substanz. Dabei spielt auch die Frage nach der Bedeutung des Rausches für die Menschheit eine Rolle. Die polaren Seiten von Opium (Schmerzlinderung - Betäubung) sind gleichzeitig ihr Fluch und ihr Heilpotenzial.
Der geniale Genius-Forscher Norbert Enders bringt das Opiumthema auf den Punkt: "Schmerzloser Abbau eines Seelenteils nach subtiler Verletzung".
>>>Opium - Die Rückkehr der GefühleBei schrecklichen Erlebnissen von Gewalt und Verletzung "zerreißt" die Seele und der Betroffene kann sich nur durch Anästhesie und Dissoziation, der Abspaltung vom Empfinden und Fühlen, in die Zeit danach retten, um zu überleben. Opium gilt (neben Stramonium) als wichtigstes homöopathisches Mittel für die Folgen eines lange "nicht geschrienen Schreis". Auch die Überlebenden des Zweiten Weltkriegs, denen nur Ruinen, Hunger und verwaiste Kinder geblieben waren, mussten Ihr Leben irgendwie weiter bewältigen. Der Preis dafür war häufig eine emotionale Abstumpfung. Sie wirkt noch weit in die Nachkriegsgenerationen hinein.
Anhand von drei eindrucksvollen Fällen aus seiner Praxis macht Andreas Krüger deutlich, dass die innere Leere, in der Betroffene sich befinden, keineswegs mit echter Ausgeglichenheit verwechselt werden darf. Eine fehlende innere Beteiligung bei der Schilderung dramatischer Erlebnisse ist vielmehr ein Hinweis auf Erstarrung und abgestorbene Gefühlsregungen. Stellvertretend zeigen sich Symptome wie Schwäche oder Zwänge.
Der Dämon hasst die Mitte des Menschen. Er will Obsession (Besessenheit, Zwang)!
Die drei vorgestellten (sexuelle Gewalt, Krieg und Schändung) verdeutlichen das exemplarisch. Die Behandlungen mit Opium, schamanischer Heilaufstellung und Seelenrückholung eröffnen Wege, um das erstarrte Leben wieder ins Fließen zu bringen.
Nach Opium werden häufig noch Folgemittel wie Stramonium, Rodiolan oder Adamas verschrieben.
Andreas Krüger (Foto: Martin Bomhardt)
Aus: Krüger, Andreas: Opium - Die Rückkehr der Gefühle (HT-464)
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