"Die Menge an Zucker muss abgeblödet werden"
(Jürgen Becker über den Zusammenhang zwischen Fernsehen und Süßigkeitenverzehr)
Ein Leben ohne Zucker ist mit den heute gängigen Nahrungsmitteln kaum denkbar. Die süßen Kohlehydrate dominieren die Zutatenlisten der meisten industriell gefertigten "Lebensmittel". Doch nicht nur die Nahrung wird vom kurzkettig schnellen Kohlenstoff auf raffinierte Weise bestimmt, sondern auch unser Denken, Fühlen und Handeln: Die Zucker-Mentalität drückt sich, wie Jürgen Becker in seinem Vortrag ausführt, in der heute üblichen linear-kausalen Art des Denkens aus, in einer monomanen "Wenn-Dann"-Logik. Dieser naiven Prämisse zufolge hat alles nur EINE Ursache und EINE Wirkung, auch das Lebendige. Doch ist Leben wirklich so primitiv und eindimensional wie die naturwissenschaftlich-materialistische Denkweise behauptet?
Als homöopathische Arznei löst Saccharum raffinatum diese Illusion auf und schafft Raum für eine komplexere Betrachtung, auch des eigenen Lebens. Mithilfe dieses "Desillusionierungsmittels" konnten Beckers Patienten herausfinden, in welchen Bereichen ihres Lebens sie innerlich nicht gefestigt waren. Nach seiner Erfahrung stärkt Saccharum raff., besonders im Wechsel mit einer Calcium-Arznei, die subjektive Grundstabilität in der Welt und verbessert die körperliche, emotionale und geistige Selbsteinschätzung.
"Du lernst nur das richtig, was du dir unter Anstrengung erarbeitest!"
Raffinierter Zucker gaukelt uns vor, dass der Weg zum Glück schnell, einfach und mühelos sei - wie ein Löffel Zucker. Zucker steht für den rein kalorischen (Brenn)Wert von Dingen und Menschen, also für ihre materielle Quantität statt ihrer inneren (ideellen) Qualität. Dieses Grundprinzip spiegelt sich auch in der Vorherrschaft des Geldes. Geld ist ebenfalls nur durch Quantität definiert, nicht durch Qualität. Schon früh erfahren wir: Für alles, was ich leiste, bekomme ich eine Süßigkeit, einen Gegenwert - möglichst auf (kosten)günstige, Energie sparende Weise. Dabei geht jedoch etwas verloren, was dem gesunden Zuckerprinzip entspräche: Bei ernsthafter Bemühung und echter Bewältigung einer Schwierigkeit kann man stets etwas Neues lernen - ein qualitativer Zugewinn!
Um die Zucker-Prinzipien zu verdeutlichen, erzählt Becker im Kontext der C4-Verreibung das Märchen von einem "raffinierten" Kaufmann, der Geld, Glück und Liebe besaß, doch durch die List eines Neiders alles verlor. Mithilfe seiner Frau konnte er aber in Folge Entscheidendes lernen. Am Ende gewann er einen noch größeren Reichtum zurück.
So mahnt der Zucker, sich dem kausalen Denken nicht zu unterwerfen, denn: "Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt"
href="https://www.homsym.de/detail/index/sArticle/2246">Becker, Jürgen: Jürgen BeckerZucker - Saccharum raffinatum. Süße Energie, Geld, Glück und Spiel. (FR-3108)"Wir kommen dem Zucker auf die Schliche und entscheiden uns, voll und ganz unser wirkliches Glück zu finden."
Raffiniert hat sich der weiße Zucker immer stärker in unser Leben geschlichen. Wir mögen es easy going, alles soll schnell und überall verfügbar sein: Die Pizza ist bestellt, die Flimmerkiste ruft und die treuen Gummibärchen warten bereits auf ihren allabendlichen Verzehr. Kurze Trostspender für den Moment! Doch danach? Ohne die Naschereien machen sich unangenehme Gefühle von Leere, Sinnlosigkeit und Enttäuschung breit!
Dr. Beate Latour geht in ihrem Vortrag der Frage nach, in welchen Situationen wir zu Süßem greifen und wie der eigentlich harmlose Zucker zur größten Volksdroge wurde. Was macht raffinierter Zucker mit uns? Wofür stehen seine Eigenschaften und welche Defizite soll er kompensieren?
Latour beschreibt hier die Lebensumstände und Verhaltensmuster, die uns immer wieder zum Zuckrigen verführen. Welche Bedürfnisse wollen durch Genussmittel wie Zucker, aber auch durch Alkohol oder Nikotin ersatzweise befriedigt werden? Deutlich wird, dass es dabei meist um ein Verlangen nach Kontakt, Unterstützung und Anerkennung (Süßes als Belohnung) geht. Zum Süßen greifen wir auch, wenn uns eigentlich alles zu viel ist, wir überlastet sind und Trost brauchen. Dann suchen wir nach einem schönen Ausgleich!
In der heutigen Konsumgesellschaft wird Zwischenmenschlichkeit weniger im realen Kontakt, sondern zunehmend in Fernsehserien oder in den virtuellen Räumen des Internet gesucht. Mit ein paar Mausklicks steht dort alles ohne viel Mühe und Verbindlichkeit zur Verfügung. Doch wenn der schnelle "Kick und Klick" zur Gewohnheit oder gar zum einzigen Lebensinhalt wird, befindet man sich bereits mitten in der Karzinogenie unserer Zeit.
Irgendwann macht dann die Bauchspeicheldrüse schlapp und reagiert mit Diabetes und anderen pathologischen Folgen. Denn sowohl der Geist als auch der Körper benötigen Phasen der Regeneration und Stille. Wir sollten mit unseren Energiereserven haushalten und unsere natürlichen Rhythmen und Bedürfnisse wahrnehmen lernen.
Sehr persönlich lässt Beate Latour uns daran teilhaben, wie der Zucker ihr eigenes früheres Leben lange Zeit versüßte - bis sie sich auf einen Weg zur Loslösung von der Zuckersucht begeben konnte - hin zu einer neuen Freiheit des Tuns. Dabei geht sie auch auf hilfreiche unterstützende Maßnahmen wie Entsäuerung, basisches Baden und alternative Selbstbelohnung ein. Gemeinsam mit den Zuhörern begibt sie sich auf bewährte Weise auf innere Entdeckungsreisen, um die persönlichen Wurzeln der Sucht nach Ersatzbefriedigung zu erkunden.
Interessante Einblicke in die Hintergründe von Süßigkeiten und Süchtigkeiten, der mögliche Schritte hin zu unseren echten Bedürfnissen weist, und zur Veränderung gewohnter Verhaltensmuster.
Aus: Latour, Beate: Saccharum raffinatum - Der Industriezucker. Süßigkeiten & Süchtigkeiten (LA-2141)
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