Unter den Arzneien aus der Familie der Nachtschattengewächse ist Stramonium sicherlich eines der interessantesten. Kaum ein anderes homöopathisches Mittel ist mit einer solchen Fülle an heftigen Gemütssymptomen im Repertorium vertreten wie der Stechapfel. Dies verleiht diesem Homöopathischen Sonntag eine besondere Atmosphäre und Brisanz. Andreas Krüger und seine Mitstreiter entführen uns mit ihren Geschichten und Patientenfällen in die Schrecken erregende Welt des Wahnsinns. Stramonium ist Wahnsinn pur, in seiner radikalsten Form. Die vier Referenten sprechen über typisch stramonische Wahnideen (allein auf der Welt) und seine Neigung zu Raserei und berserkerhafter Gewalt.
Stramonium-Zustände können dadurch zustande kommen, dass eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Schattenseiten vermieden wird, die häufig auf frühen traumatischen Erfahrungen beruhen. Dies wird auch aus astrologischer Sicht bestätigt:
Wenn die Energie des Saturn, des Hüters der Schwelle, nicht positiv gelebt wird, können die Energien von Uranus und Neptun destruktive und wahnhafte Zustände auslösen. Die Stramoniumthematik und die Ätiologien, die den Zuständen zugrunde liegen können, werden von den Referenten plastisch und kraftvoll vorgestellt, auch anhand ausführlicher Differenzialdiagnosen, die hilfreich sind, um das Mittel von ähnlichen Arzneien zu unterscheiden.
Ein runder, kompakter und zugleich vielseitiger Überblick über die homöopathische Arznei Stramonium aus prozessorientierter Sicht!
"Gott ließ uns fallen und so stürzen wir denn auf ihn zu."
(Friedrich Dürrenmatt - Der Tunnel)
Till Schippers eröffnet seinen Vortrag zunächst mit einem eigenen Praxisfall von Hyperkinese, der verdeutlicht, welche gravierende Auswirkungen Schockerlebnisse einer Schwangeren auf das Kind haben können.
Dann berichtet der Referent von seinen dramatischen persönlichen Erlebnissen mit Stramonium: Ein zunächst harmlos erscheinendes Ereignis lässt ihn fast wahnsinnig werden und droht sowohl seine Beziehung als auch seine bisherige Existenz zu zerstören. Danach erinnert er sich an mehrere, scheinbar folgenlos gebliebene Vorfälle aus seiner Kindheit, die deutlich auf Stramonium hinweisen. Ein weiteres, lebensbedrohliches Erlebnis im Dschungel von Sumatra droht in einem Albtraum aus Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit zu enden. Die Einsicht in die Macht des Nichtstuns bringt hier schließlich die Rettung.
In diesem intensiven Vortrag begegnet uns Stramonium in der zentralen Empfindung von Einsamkeit und Verlassenheit gegenüber einer übermächtigen Welt. Die ganze Polarität von Licht und Dunkelheit, Sinn und Wahnsinn kommt zum Vorschein - eine gewaltige Kraft, die sich sowohl destruktiv als auch konstruktiv äußern kann. Wahnsinn: Ich bin alleine. Sinn: Ich bin mit allem verbunden. Bewusstes Nichts-Tun hilft bisweilen, einem drohenden Wahnsinn zu entkommen. Auch darin offenbart sich die wunderbare Kraft des Nichts.
Ein mitreißender Bericht über die Macht des Schockerlebens, die Grenzen zwischen Sinn und Wahnsinn und der Kraft des Nichts-Tuns.
Aus: Schippers, Till: Stramonium. Aus heiterem Himmel (HT-508)
Querverweise & weitere Hauptthemen der Titel
Aconit Angst Arnica Belladonna Geburtstrauma Hyoscyamus Lac humanum Lycopodium Nachtschattengewächse Opium Solanaceen Staphisagria Trauma
Stramonium|Vorträge & Seminare|CD MP3 Download|Arzneimittelbild