Jens Brambach mit spannenden Beobachtungen und Überlegungen zur kollektiven und individuellen Bedeutung von Aggression und zu gesellschaftlichen sowie therapeutischen Möglichkeiten des Umgangs mit ihr. Zunächst greift der Berliner Homöopath und Aufsteller die Staphisagria-AMEA aus dem Beitrag zuvor auf: In einer Aufstellung können wir Gefühle erleben, die wir in dieser Weise sonst nicht erfahren.
Bei seinen Ausführungen über die Aggression gesteht er zunächst, einst ein "gnadenloser Romantiker" gewesen zu sein, der an das Gute im Menschen glaubte und daraus Optimismus und Energie bezog. Nun gibt er offen zu, dass seine frühere Begeisterung einer gewissen Hoffnungslosigkeit im Hinblick auf die Entwicklung der Menschheit gewichen ist. Doch in dieser Ernüchterung erkennt er auch eine Chance zu mehr Realitätsnähe: "Der Lotus wurzelt im Schlamm."
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- Artikel-Nr.: HT-7008
- Abspieldauer (ca.): 1 Std. 01 Min.
- Edition: HT (Berliner Homöopathietage)
- Schlüsselworte: Aggression Aggressivität Emotionale Pest Unterdrückung Wilhelm Reich
Jens Brambach mit spannenden Beobachtungen und Überlegungen zur kollektiven und individuellen Bedeutung von Aggression und zu gesellschaftlichen sowie therapeutischen Möglichkeiten des Umgangs mit ihr. Zunächst greift der Berliner Homöopath und Aufsteller die Staphisagria-AMEA aus dem Beitrag zuvor auf: In einer Aufstellung können wir Gefühle erleben, die wir in dieser Weise sonst nicht erfahren.
Bei seinen Ausführungen über die Aggression gesteht er zunächst, einst ein "gnadenloser Romantiker" gewesen zu sein, der an das Gute im Menschen glaubte und daraus Optimismus und Energie bezog. Nun gibt er offen zu, dass seine frühere Begeisterung einer gewissen Hoffnungslosigkeit im Hinblick auf die Entwicklung der Menschheit gewichen ist. Doch in dieser Ernüchterung erkennt er auch eine Chance zu mehr Realitätsnähe: "Der Lotus wurzelt im Schlamm."
Wilhelm Reichs psychodynamisches Modell, ohne das die heutigen (Körper)Psychotherapien kaum denkbar wären, bildet den Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Reich ging davon aus, dass der Mensch an sich ein gutes Wesen ist, das sich mit anderen liebevoll verbinden will, dessen frühkindliche Impulse ("Mama, Milch, Liebe") jedoch immer wieder frustriert werden. Um weitere schmerzhafte Erfahrungen zu vermeiden, hält das Kind diese Impulse immer öfter zurück, bis es sie schließlich vergisst...
So entsteht mit der Zeit ein gepanzerter Charakter, mit einer neurotischen Schicht aus Egoismen, Sadismen und Machtinteressen, die sich hinter einer bürgerlichen Fassade verbergen, um das Ganze notdürftig zusammenzuhalten. Die unterdrückte Persönlichkeit entwickelt eine "emotionale Pest": Lebendige Lebensausdrücke (z. B. spielende Kinder) werden nicht mehr ertragen, sondern aggressiv bekämpft.
Brambach mutet uns hier bewusst die "schlechte Nachricht" zu, dass der Mensch nicht nur "gut" ist, sondern auch schlecht. Spieltheoretisch hat Aggression stets die Tendenz, sich erfolgreich durchzusetzen: "Der Beste kann nicht in Frieden leben, wenn der Nachbar das nicht will." Zudem sind die irdischen Ressourcen und Territorien begrenzt und knapp, so dass es zu aggressiven Auseinandersetzungen kommt - es sei denn man begegnet der Knappheit mit intelligenten Lösungen.
Davon ausgehend mutet uns Brambach eine "zweite Nachricht" zu, nämlich dass auch die Unterdrückung von Aggression nicht immer schlecht sein muss. Wird die Unterdrückung kollektiv sinnvoll eingesetzt (z. B. im Völkerrecht oder als staatliches Gewaltmonopol), kann sie - anstelle eines alleinigen Rechts des Stärkeren - durchaus für einen gewaltfreien Umgang miteinander sorgen. Tatsächlich ist es der Menschheit so immer besser gelungen, "dass wir uns nicht mehr permanent umbringen."
Brambach unterscheidet dabei klar zwischen einer kollektiven Aggressionskontrolle und einer individuellen (pathologischen) Aggressionsunterdrückung, mit der wir es zu 95% in der Praxis zu tun haben und deren Befreiung individuell therapeutisch oft durchaus sinnvoll und nötig ist.
So fasst er schließlich zusammen: Der Mensch ist nicht so "gut" wie manche idealisierenden (romantisierenden) Theorien behaupten. Doch bleibt die Hoffnung, dass gerade diese "Entzauberung" der Aggression - und ihrer Unterdrückung - ein Weg zu mehr Friedlichkeit und weniger Gewalt ermöglichen.
1. Nachbemerkungen zur Staphisagria-AMEA / Gnadenloser Romantiker früher / Begeisterung und Hoffnungslosigkeit (00:00)
2. Lotus wurzelt im Schlamm / Wilhelm Reich und die Psychodynamik (09:40)
3. Welt- und Menschenbild von Wilhelm Reich / Unterdrückung von Impulsen / Entstehung des gepanzerten Charakters / Emotionale Pest (13:44)
4. Der Mensch - im Kern gut und bedürftig? / Der Mensch ist nicht nur gut, sondern auch schlecht (19:48)
5. Spieltheorie der Aggressivität / Endlichkeit von Ressourcen / Konkurrenz und intelligente Lösungen (25:28)
6. Geistige Territorialität von Aggressivität / Narrative als Resonanzräume / Abgrenzung der Identität (32:24)
7. Eindämmung von Aggressivität / Zumutung: Unterdrückung ist nicht immer schlecht / Entstehung des Völkerrechts (39:00)
8. Das Positive der Aggressionseindämmung / Dankbarkeit für regelnde Institutionen / Höflichkeit im Umgang miteinander (45:46)
9. Warum funktioniert unser therapeutischer Umgang mit (unterdrückter) Aggression? / Gründe für unterdrückte Aggressivität (50:30)
10. Zusammenfassung: Was waren die schlechten Nachrichten/Zumutungen? / Entzauberung macht neue Hoffnung (56:48)
Jens Brambach
Aus der eigenen Vita:
Ich bin seit über 15 Jahren Heilpraktiker in Berlin. In meiner Praxis in Kreuzberg arbeite ich schwerpunktmäßig mit Homöopathie, Psychotherapie und Familienaufstellungen Außerdem bin ich seit mehreren Jahren Dozent für Homöopathie und Aufstellungsarbeit u.a. an der Samuel-Hahnemann-Schule Berlin und in der Wochenendausbildung "Der Homöopathische Weg".
Schon seit meiner Jugend treibt mich die Frage an, wie wir Menschen funktionieren. Wie kommen wir in unsere Kraft, wie stehen wir uns selbst im Weg, wie nehmen wir wahr, haben wir eine über uns hinausweisende Aufgabe oder Funktion in dieser Welt und wenn ja welcher Art ist diese. Ganz besonders interessiert mich dabei wie wir Freiheit erlangen können und was wir mit der Freiheit anfangen.
Auf meinem persönlichen Lebensweg sind mir zahlreiche Verwundungen begegnet, seelische wie körperliche. In meiner Entwicklung und meiner Arbeit habe ich erlebt, dass diese Wunden heilen können, wenn man sich auf den Weg zu ihren Wurzeln macht. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass jede Krankheit und jede Verletzung bei allem Leid auch einen Schatz birgt, eine Information, einen Wegweiser um zu den Wassern des Lebens zu finden, über uns hinaus zu wachsen und mit dieser unglaublichen Welt in Kontakt zu treten.
Jens Brambach im Vortrag "Nietzsche und die Syphilis" (Bestnr. HT-576)
(Foto: Martin Bomhardt)
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Bild auf der Covervorderseite:Komposition von Themen/Arzneien der 70. Berliner Homöopathietage - Mit KI erstellt (Image Creator v. Microsoft Designer via Bing.com)
Hersteller
Verlag Homöopathie + Symbol, Martin Bomhardt, Liebigstr. 36, 10247 Berlin, E-Mail: info@homsym.de
Produktabbildung
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Dieser Vortrag ist Teil der 70. Berliner Homöopathietage, einer zweitägigen Veranstaltung mit einer Vielzahl interessanter Vorträge. Alle verfügbaren Vorträge können Sie zum stark vergünstigten Paketpreis ebenfalls bei uns erhalten:
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