Ab dem 17. Jahrhundert wurde die Tuberkulose in Europa zur verbreitetsten, oft tödlich endenden Seuche. Ihre Ausbreitung folgte den Entwurzelungen und sozioökonomischen Umbrüchen der industrialisierten Neuzeit in Form von Verstädterung und massenhafter Verelendung. Diese tiefgreifenden Veränderungen prägen uns bis heute - als Wesensmerkmale einer zwar grenzenlos erscheinenden, doch auch kurzatmigen und -lebigen "Moderne". Homöopathisch finden sich ihre Charakteristika als tuberkulines Miasma sowohl kollektiv als auch beim einzelnen Individuum wieder und spiegeln sich in einer der wichtigsten homöopathischen Nosoden - dem Tuberculinum, das von Sehnsucht nach grenzenloser Freiheit, Unabhängigkeit und kurzweiliger Abwechslung geprägt ist.
Diesen Homöopathischen Sonntag gestaltet Jens Brambach, neuer Leiter der Vortragsreihe, erfahrener Berliner Homöopath und Systemaufsteller, erstmals im Alleingang, nachdem er sich mit dem Tuberkulinen schon lange intensiv befasst hat. In diesem fast vierstündigen Seminar teilt er sein Verständnis des Kerns in einem umfassenden Rundblick auf das gesamte Arzneimittelbild, von der geistig-emotionalen über die körperliche Symptomatik bis hin zu allgemeinen Charakteristika und Modalitäten. Untermalt von aufschlussreichen Geschichten sowie Selbsterfahrung (Vorstellungsübung, Trancereise), sucht er Antworten auf die Frage, was einen tuberkulinisch kranken Menschen auszeichnet. Warum ist "grenzenlose Freiheit" nicht nur ein verlockender Wunsch, sondern oft ein Problem? Worin liegt das positive Potenzial des Tuberkulinen, worin seine Heilung?
Ein windig bewegter Sonntag, der dem verlockenden Ruf der Freiheit und der unendlichen Weiten des Lebens folgt und dabei zeigt, dass Freiheit auch mit Wurzeln möglich ist, unter Einbeziehung der Mitmenschen.
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- Artikel-Nr.: SO-314
- Abspieldauer (ca.): 3 Std. 50 Min.
- Edition: SO (Homöopathischer Sonntag Berlin)
- Schlüsselworte: Ahnen Aufstellung Bindungslosigkeit Freiheit Katzenhaarallergie Promiskuität Rebellion Scheidung Skrophulose Tuberculinum Tuberkulinie Tuberkulose Wolf
Ab dem 17. Jahrhundert wurde die Tuberkulose in Europa zur verbreitetsten, oft tödlich endenden Seuche. Ihre Ausbreitung folgte den Entwurzelungen und sozioökonomischen Umbrüchen der industrialisierten Neuzeit in Form von Verstädterung und massenhafter Verelendung. Diese tiefgreifenden Veränderungen prägen uns bis heute - als Wesensmerkmale einer zwar grenzenlos erscheinenden, doch auch kurzatmigen und -lebigen "Moderne". Homöopathisch finden sich ihre Charakteristika als tuberkulines Miasma sowohl kollektiv als auch beim einzelnen Individuum wieder und spiegeln sich in einer der wichtigsten homöopathischen Nosoden - dem Tuberculinum, das von Sehnsucht nach grenzenloser Freiheit, Unabhängigkeit und kurzweiliger Abwechslung geprägt ist.
Diesen Homöopathischen Sonntag gestaltet Jens Brambach, neuer Leiter der Vortragsreihe, erfahrener Berliner Homöopath und Systemaufsteller, erstmals im Alleingang, nachdem er sich mit dem Tuberkulinen schon lange intensiv befasst hat. In diesem fast vierstündigen Seminar teilt er sein Verständnis des Kerns in einem umfassenden Rundblick auf das gesamte Arzneimittelbild, von der geistig-emotionalen über die körperliche Symptomatik bis hin zu allgemeinen Charakteristika und Modalitäten. Untermalt von aufschlussreichen Geschichten sowie Selbsterfahrung (Vorstellungsübung, Trancereise), sucht er Antworten auf die Frage, was einen tuberkulinisch kranken Menschen auszeichnet. Warum ist "grenzenlose Freiheit" nicht nur ein verlockender Wunsch, sondern oft ein Problem? Worin liegt das positive Potenzial des Tuberkulinen, worin seine Heilung?
Eine kleine Vorstellungsübung leitet in die Thematik ein: Wie wäre es, ein Falke zu sein, der frei im Wind umherfliegt? Ein solches Leben in ungebundener (doch oft auch bindungsloser) Freiheit und ein Hang zu grenzüberschreitenden Erfahrungen ist ein zentrales Lebensmotiv vieler Tuberkuliniker. Zu ihnen gehören risikoversessene Extremsportler oder Motorbike-Rider sowie manch kosmopolitischeNomaden, die rastlos über den Globus ziehen und überall wie nirgends zu Hause sind. Bei den etwas Sesshafteren drückt sich das tuberkuline Miasma eher in gehäuften Berufswechseln und Umzügen oder wechselnden Beziehungen aus.
Ausführlich beschreibt Brambach weitere charakteristische Phänomene. So ist beispielsweise offene Angst bei Tuberculinum eher selten, kann sich aber in Form von Ekel äußern, beispielsweise gegenüber Tieren, insbesondere Katzen, die ihm wohl (zu) ähnlich sind (Allergie gegen Katzenhaare). Weitere charakteristische Eigenschaften sind schon bei tuberkulinen Kindern zu beobachten: Wildheit, bisweilen zerstörerische Bösartigkeit.
Im zweiten Teil beschreibt der Referent die Wurzeln des Tuberkulinen, ausgehend von der Tuberkulose als Krankheit. Immer wieder zieht er homöopathische Differenzialdiagnosen, z. B. gegenüber dem oberflächlich ähnlich erscheinenden Medorrhinum. Beide Arzneitypen sind gehäuft an den hippen Partystränden der Welt anzutreffen: Medorrhinum voller lebenshungrigem Verlangen nach Erlebnisintensität, Tuberculinum eher nach kurzweiliger, bindungsfreier Abwechslung.
Hintergrund einer individuellen tuberkulinen Störung ist meist eine Art von Entwurzelung, z. B. Heimatverlust (Flucht, Vertreibung) der Vorgeneration(en) und/oder gehäufte Scheidungen im familiären Umfeld. Eine frühe Bindungsstörung zu einem oder beiden Elternteilen, insbesondere zur Mutter, die dem Kind gegenüber selbst wenig bindungsfähig war, ist bei vielen Patienten psychodynamischer Ausgangspunkt. Dazu teilt der Dozent auch Erfahrungen aus der Aufstellungsarbeit und mit Patienten aus seiner eigenen Praxis.
Im dritten Abschnitt erkundet Brambach mögliche Heilungswege, die er mit einer Heiltrance zu den Ahnen einleitet. Um das tuberkuline Prinzip in seiner Tiefe verstehen zu können, ist ein Einblick in seine historische Entstehung hilfreich. Dazu empfiehlt er das Buch "Miasmen und Kultur" von Dr. Rosina Sonnenschmidt. Darin wird beschrieben, wie sich der tuberkuline Zeitgeist in den frühen Bürgertumsepochen (nach der Revolution gegen den Adel) ausformte, als der einzelne, zunächst weiterhin machtlose Mensch (Bauer, Proletarier) mehr und mehr Freiheit,Eigenmacht und Individualität forderte.
Das Heilungspotenzial von Tuberculinum liegt in der Verwirklichung persönlicher Freiheit, doch nicht in Form rastloser (Pseudo)Unabhängigkeit, sondern in einer sinnvollen Einbettung in die Gemeinschaft. Wenn das fremde Wollen in Beziehung zur eigenen Freiheit gesetzt werden kann, wird auch echte Bindung möglich.
Ein windig bewegter Sonntag, der dem verlockenden Ruf der Freiheit und der unendlichen Weiten des Lebens folgt und dabei zeigt, dass Freiheit auch mit Wurzeln möglich ist, unter Einbeziehung der Mitmenschen.
1. Wie ein Turmfalke / Totale Freiheit ohne Hindernisse / Wind ist überall (00:00)
2. Typische Tuberkuliniker: Nomaden, Motorradfahrer, Freigeister / Morrison über Tuberculinum / Tuberculinum-Kinder: wild bis bösartig / Häufige Wechsel (09:10)
3. Extremsportarten / Verlangen zu reisen / Arzneimittelbild und Modalitäten (19:02)
4. Kosmopolit / Totemtier Wolf / Psychopath / Bindungslosigkeit (28:47)
5. Gestörte Bindungen / Gespenst der Freiheit, alles sei möglich / Hyperaktivität / Eigensinn DD Silicea (37:46)
6. Ängste äußern sich als Ekel / Katzen und Tuberkuliniker (46:08)
7. Allergie gegen Milch und Katzenhaare / Missbrauch halluzinogener Substanzen / Sexuelle Aktivität: mehrere Beziehungen gleichzeitig / Träume / Sexuelle Leistungsfähigkeit (54:46)
Teil 2 (70:39)
1. Drama oder Chance / Modalitäten: Meer, Berge / DD Phosphor, Medorrhinum (00:00)
2. Early birds / Rastlosigkeit und ADHS / DD Hepar sulf., Calcium carb. (08:28)
3. Wut und Zähneknirschen / Schwarzer Block, Projektion auf Autoritätsfiguren / Verlangen nach Speck und Geräuchertem / Übermäßiger Sexualtrieb und Schamlosigkeit (19:02)
4. Atmungs- und Hustensymptome, Asthma, schwache Brust / Scheidungen über Generationen (27:27)
5. Wurzeln und Flügel / Bedeutung der Atmung allgemein / Luzifer und Ariman / Verletzte Wurzeln (37:38)
6. Vertreibung und Entwurzelung / Wurzeln in Ostpreußen / Systemische Heilung in Aufstellungen (48:37)
7. Eine Welt von Flüchtenden / Berlin - die tuberkulöseste Stadt Deutschlands (54:25)
8. DD Lac caninum / Prinzip der unterbrochenen Hinbewegung / Klammern und Fremdgehen (61:19)
Teil 3 (93:38)
1. Die Krankheit Tuberkulose / Widerstand gegenüber Autoritäten / Rebellion als Kompensation (00:00)
2. Heiltrance zu den Ahnen (07:25)
3. Tuberculinum: Träger der Freiheit / Dank verringert Mangel / Die Kraft kommt von Euch, der Weg kommt aus mir (25:25)
4. Das skrophulöse Miasma / Miasmen und Kultur: Tuberculinum-Epochen / Tuberculinum und Bürgertum / Moderne Rechte, Individualität (30:17)
5. Phasen der Industrialisierung / Kosmopolitische Welt / Kapitalismus (39:00)
6. Tuberkulinische Kunst / Weimarer Republik (49:06)
7. Heilungspotenziale von Tuberculinum / Frei wie ein Baum, brüderlich wie ein Wald / Das fremde Wollen (59:45)
8. Fragen der Teilnehmer / Aufstellungsarbeit und Hinbewegung / Zwischenlösungen (66:39)
9. Wille des Patienten / Borderline, Psychosen und Aufstellungen (79:53)
Jens Brambach
Aus der eigenen Vita:
Ich bin seit über 15 Jahren Heilpraktiker in Berlin. In meiner Praxis in Kreuzberg arbeite ich schwerpunktmäßig mit Homöopathie, Psychotherapie und Familienaufstellungen Außerdem bin ich seit mehreren Jahren Dozent für Homöopathie und Aufstellungsarbeit u.a. an der Samuel-Hahnemann-Schule Berlin und in der Wochenendausbildung "Der Homöopathische Weg".
Schon seit meiner Jugend treibt mich die Frage an, wie wir Menschen funktionieren. Wie kommen wir in unsere Kraft, wie stehen wir uns selbst im Weg, wie nehmen wir wahr, haben wir eine über uns hinausweisende Aufgabe oder Funktion in dieser Welt und wenn ja welcher Art ist diese. Ganz besonders interessiert mich dabei wie wir Freiheit erlangen können und was wir mit der Freiheit anfangen.
Auf meinem persönlichen Lebensweg sind mir zahlreiche Verwundungen begegnet, seelische wie körperliche. In meiner Entwicklung und meiner Arbeit habe ich erlebt, dass diese Wunden heilen können, wenn man sich auf den Weg zu ihren Wurzeln macht. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass jede Krankheit und jede Verletzung bei allem Leid auch einen Schatz birgt, eine Information, einen Wegweiser um zu den Wassern des Lebens zu finden, über uns hinaus zu wachsen und mit dieser unglaublichen Welt in Kontakt zu treten.
Jens Brambach im Vortrag "Nietzsche und die Syphilis" (Bestnr. HT-576)
(Foto: Martin Bomhardt)
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Bild auf der Covervorderseite:Flügel ohne Wurzeln - Atemlos durch den Wind © Microsoft Designer Bing (Künstliche Intelligenz)
Hersteller
Verlag Homöopathie + Symbol, Martin Bomhardt, Liebigstr. 36, 10247 Berlin, E-Mail: info@homsym.de
Produktabbildung
Digitales Produkt - keine Abbildung verfügbar. Die Abbildung oben links dient der symbolischen Dekoration dieser Seite
Produktform
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314. Homöopathischer Sonntag der Samuel-Hahnemann-Schule Berlin, 19. Februar 2023 (Online-Stream via Zoom)
Zur Veranstaltung "Der Homöopathische Sonntag"
Die "Homöopathischen Sonntage" sind eine seit 1994 regelmäßig monatlich an der Samuel-Hahnemann-Schule in Berlin stattfindende Veranstaltung, in denen ein halber Tag (fünf Stunden) einem einzigen Arzneimittel, einem theoretischen oder praktischen Thema umfassend gewidmet ist. Sie gehören zu den kontinuierlichsten und zugleich fortschrittlichsten homöopathischen Vorlesungen, da das jeweilige Thema aus der aktuellen Sicht und Erkenntnis der homöopathischen Empirie und Forschung vermittelt wird.