Mandel. Prunus dulcis. Der homöopathische Weg der Bäume

Die Mandel

"Guten Morgen, Viel-Liebchen"

Wünschen wir uns nicht alle, morgens so begrüßt zu werden? Der Satz stammt aus einem Spiel aus Maria von Heydens Kindheit: Hatte man eine Mandel bekommen, in der zwei Kerne enthalten waren, teilte man sie mit einem Freund. Doch statt den Mandelkern gleich zu essen, verwahrte man ihn bis zum folgenden Morgen. Dann begrüßten sich die Freunde mit dem genannten Spruch und aßen gemeinsam ihre Mandel.

Mandeln kommen in zwei Varianten vor: süß und bitter. Die arzneiliche Thematik spiegelt das wider: Letztendlich ist es unsere Wahl, ob wir in die Süße gehen oder in Bitterkeit und Härte. Patienten, die Mandel homöopathisch benötigen, sind mit anderen häufig sehr mitfühlend, doch nicht mit sich selbst. Bisweilen können sie sich kaum spüren. Unter dem Mittel kann sich das wandeln: Wenn nach der Einnahme alter Schmerz spürbar wird, sollten wir ihn daher freundlich begrüßen: "Juhu, das Fühlen geht wieder los!" Dabei ist es wichtig, den Patienten nah zu begleiten, denn das Nicht-Fühlen, die Verkapselung des Kerns in der harten Schale, hatte seinen guten Grund.

Weitere Symptome der Arznei sind Lungenerkrankungen sowie andere Krankheiten, bei denen Luft und Sauerstoff wichtig sind: Asthma, Diphterie, Husten, Taubheitsgefühl, Angina, Atemnot, Kälte, Angst bis zur Panik, Koma, Tetanie und Epilepsie. Maria von Heyden berichtet, wie sich die Symptomatik in der AMEA (Arzneimittelaufstellung) zu einem Gesamtbild fügte, wandelte und schließlich löste.

Wie kommt es dazu? Die Ätiologie findet sich oft schon in der Zeit der Empfängnis. Dorthin führt die Referentin in der ersten Trance: Wie wurde man selbst gezeugt? Wie war es damals? Welche Gefühle spielten eine Rolle? In ihrer Praxis erwies sich die Arznei bei Folgen von Vergewaltigung, Schock und Angst im Mutterleib wiederholt als hilfreich. Der griechischen Mythologie zufolge entstand der Mandelbaum aus der Entmannung des hermaphroditischen Agdistis. Aus einem Mandelkern dieses Baums wurde der schöne Knabe Attis gezeugt.

Über die Arzneimittelentwicklungsaufstellung

Die sogenannte Arzneimittelentwicklungsaufstellung (kurz AMEA) entstand als neues Format in der systemischen Aufstellungsarbeit des Berliner Homöopathen und Schulleiters der Samuel-Hahnemann-Schule Andreas Krüger.

Bei einer AMEA werden wichtige Aspekte, Merkmale und Leitsymptome einer Arznei durch einzelne Stellvertreter repräsentiert und aufgestellt. Im ersten Schritt werden die primären Wahrnehmungen und Empfindungen der Stellvertreterpositionen abgefragt. In weiteren Schritten werden aufsteigende Potenzen der Arznei symbolisch ins Feld gegeben. Die Positionen wandeln sich danach zusehends, bis hin zum geheilten (erlösten) Zustand ihres Seins, mit oft überraschenden neuen Qualitäten, die das geheilte Potenzial der Arznei offenbaren.

AMEA-Symptome bei der Mandel

• Schock im Mutterleib → kann hören und sehen, Gefühl für den Körper
• Fehlende Sinnlichkeit → freudiger Juckreiz, Interesse an der Welt
• Geschmacksverlust → Neugier und Freiheit
• Bitternis → Embryonalhaltung, Anerkennung der Erschöpfung, Schlafen, Wachheit
• Süße → Eigenliebe, Berührbarkeit
• Blausäure → entweicht und verflüchtigt sich
• Agditis → große Göttin
• Balanceverlust → stille Freundlichkeit, Weichheit, Wachheit
• Tetanie → Zuhören, Kontakt, Auskosten der Bewegung

Die Entstehung der "Baumhomöopathie"

In der therapeutischen Arbeit der Berliner Homöopathin Maria von Heyden tauchte erstmals 2003 ein Baum und dessen transformierende Kraft auf. Eine Patientin kam nach zahlreichen Trennungen und Umzügen in ihre Praxis und weinte. Eine Trancereise führte sie dann an ihren persönlichen Ort des Friedens. Dieser fand sich unter einer Linde. In der folgenden Nacht träumte die Therapeutin selbst vom plötzlichen Abschied eines ehemaligen Partners und ihre eigene Trauer wurde spürbarer.

Dies brachte in ihr die Idee hervor, die Linde (Tilia cordata) näher homöopathisch zu erforschen, über die bisherigen arzneilichen Kenntnisse hinaus. Eine kleine Forschungsgruppe bildete sich, sammelte Pflanzenteile der Linde, verrieb und potenzierte sie und erkundete den Baum dann ein halbes Jahr lang, u. a. in gemeinsamen Arzneiprüfungen.

Nach der Linde zeigten sich 26 weitere Bäume mit ihren Konflikten und Beschwerden, aber auch heilsamen, weisen Botschaften. Das spezifische Arzneimittelbild eines jeden Baums offenbarte sich in Gruppenprüfungen, Trancen und vor allem bei Patienten, wobei sich hier die Ätiologie als besonders relevant erwies.

Dank Maria von Heydens langjähriger Pionierarbeit stehen uns die homöopathischen Bäume heute als Begleiter unserer emotionalen Evolutionswege zur Verfügung.

Die Kursreihe

Der Kurs "Der homöopathische Weg der Bäume", im Jahr 2014 als fortlaufender Workshop abgehalten und aufgezeichnet, führt durch alle 27 Bäume. Zu jedem einzelnen Baum gehören zum einen Schilderungen Maria von Heydens zur Signatur des Baums, seiner Geschichte und Mythologie sowie Berichte aus ihrem persönlichen (Er)Leben, aus Prüfungen und der praktischen Arbeit mit Patienten. Zum anderen wird durch Trancereisen zu essenziellen thematischen Aspekten, Übungen und Arzneimittelentwicklungsaufstellungen die Baumenergie für jeden Zuhörer ganz unmittelbar erlebbar. Das Wesen des Baums, sein "Spiel", seine Konflikte und Lösungen, seine thematische Essenz und seine Botschaft (Leitsatz) wird so auf allen Ebenen erfahrbar.