Asa foetida. Der Stinkasant

Im Orient ist der Stinkasant (oder Teufelsdreck, lat. Ferula Asa Foetida, ein Doldenblütler) schon seit Jahrtausenden als scharfes, geruchsstarkes Gewürz (indische Speisen, Worcestersauce) und als pflanzliches Heilmittel bekannt, das unter anderem bei Globus hystericus, Angstzuständen, Schreckneurosen, Magen- u. a. Krämpfen, Blähungen, Impotenz, drohendem Abort oder Parasitenbefall verabreicht wurde.

Für die Homöopathie wurde es etwa 1825 entdeckt und geprüft. Lange Zeit war Asa foetida danach ein gut bekanntes, gerne verschriebenes Mittel, bevor seine Bedeutung wieder zurückging. In heutigen Ausbildungen und Arzneimittellehren kommt es meist gar nicht mehr vor und ist jüngeren Homöopath*innen bestenfalls dem Namen nach bekannt.

Die homöopathische Anwendung bei bestimmten Zuständen wäre jedoch auch heute erfolgversprechend, wie das Arzneibild und mehrere Praxisfälle belegen, die Veronika Fischer in ihrem Vortrag der Reihe "Homöopathie-Salon" vorstellt. Solche "vergessenen" bzw. unterschätzten Arzneien, die sich in ihrer Praxis bewährt haben, liegen ihr besonders am Herzen. Mit diesem spannenden Vortrag rückt sie den Asant endlich wieder ins Rampenlicht, damit er heilsam genutzt werden kann.

Im Mittelpunkt der Arznei stehen Überempfindlichkeitsreaktionen ("Hysterie", Hypochondrie) und Konvulsionen. Die Hauptwirkungsrichtung sind funktionelle nervöse Störungen, insbesondere Krämpfe (v. a. Bauchbereich), Druck-, Kloß- und Beklemmungsgefühle, Auftreibung, Blähungen, Verstopfung oder gar Umkehrperistaltik.

In dieser Art Verkrampfung zeigt sich die Grundidee der Arznei: unterdrückte Gewalt, die nach hinten losgeht - auch auf der Geistes- und Gemütsebene. Auf der einen Seite finden wir eine übersteigerte, überschießende, zum Hysterischen neigende Empfindlichkeit ("...ich steigere mich hinein"), auf der anderen Seite Zurückhaltung und Unterdrückung von Gefühlen ("...ich muss mich zusammenreißen").

Die berichteten Fälle veranschaulichen die Idee und Anwendung der Arznei, beispielsweise bei einem Jungen mit Schnappatmung sowie bei mehreren Frauen mit unterschiedlichen, teils multiplen Beschwerden wie nervösen Zwerchfell-, Atmungs- und Darmproblemen ("...könnte platzen, wie ein Bombe").

Wie schon in ihrem viel beachteten Symphytum-Vortrag durchdringt Veronika Fischer erneut in aller Breite und Tiefe eine kaum noch bekannte Arznei und schafft damit ein erweitertes Verständnis für ihren Kern und die praktische Anwendbarkeit!

Mit visuellem Material (Handout) im PDF-Format!