Semiotik ist ein altes, doch lange Zeit in Vergessenheit geratenes medizinisches Fallanalyse- und Diagnosewerkzeug. Ihr Anliegen ist ein Verständnis der pathologischen Bedeutung von Krankheitszeichen und somit eine möglichst präzise Verbindung zwischen Symptomen (Zeichen) und (der wahrscheinlichsten) Diagnose. Ähnlich wie Bogers Vogelperspektive dient die Semiotik also dazu, innere Zusammenhänge zu erkennen.
Bedauerlicherweise wird dieses wertvolle Erkenntniswerkzeug in der heutigen Medizin, die sich fast nur noch an Labor- und Geräteparametern orientiert, kaum mehr genutzt. Damit geht eine hervorragende Möglichkeit verloren, sich ein umfassendes und zugleich treffsicheres Bild der Krankheit eines Patienten zu verschaffen.
Der renommierte Lehrer, Verleger und Homöopathie-Autor Dr. Jens Ahlbrecht entdeckte die alte Semiotik vor einigen Jahren wieder. Ahlbrecht macht deutlich, dass sich zwischen der Semiotik (als Medizindisziplin von Homöopathie unabhängig) und der homöopathischen Sichtweise Bogers sinnvolle Verbindungen ziehen lassen, die bei der täglichen Fallanalyse höchst nützlich sein können.
Was ist Semiotik überhaupt? Indem sie als Lehre von Symptomzeichen die Frage nach deren pathologischer Bedeutung stellt, ermöglicht sie Rückschlüsse auf die Natur einer Krankheit. Aus der Einordnung und Zusammenschau verschiedener Zeichen grenzen sich die diagnostischen Möglichkeiten immer weiter ein, bis am Ende nur eine korrekte Diagnose übrigbleibt.
"Semiotik ist wie der Scheitelstein in einem Gebäude, das die einzelnen Säulen miteinander verbindet"
Mit visuellem Begleitmaterial (Powerpoint-Präsentation als PDF)
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- Artikel-Nr.: AC-2212
- Abspieldauer (ca.): 1 Std. 04 Min.
- Edition: AC (Ars Curandi)
- Schlüsselworte: Belladonna Boger Bryonia Charakteristika Charakteristisches Symptom Fallanalyse Krankheitszeichen Pathologie Pharmakodynamik Plethora Semiotik Synoptic Key
Semiotik ist ein altes, doch lange Zeit in Vergessenheit geratenes medizinisches Fallanalyse- und Diagnosewerkzeug. Ihr Anliegen ist ein Verständnis der pathologischen Bedeutung von Krankheitszeichen und somit eine möglichst präzise Verbindung zwischen Symptomen (Zeichen) und (der wahrscheinlichsten) Diagnose. Ähnlich wie Bogers Vogelperspektive dient die Semiotik also dazu, innere Zusammenhänge zu erkennen.
Bedauerlicherweise wird dieses wertvolle Erkenntniswerkzeug in der heutigen Medizin, die sich fast nur noch an Labor- und Geräteparametern orientiert, kaum mehr genutzt. Damit geht eine hervorragende Möglichkeit verloren, sich ein umfassendes und zugleich treffsicheres Bild der Krankheit eines Patienten zu verschaffen.
Der renommierte Lehrer, Verleger und Homöopathie-Autor Dr. Jens Ahlbrecht entdeckte die alte Semiotik vor einigen Jahren wieder. Ahlbrecht macht deutlich, dass sich zwischen der Semiotik (als Medizindisziplin von Homöopathie unabhängig) und der homöopathischen Sichtweise Bogers sinnvolle Verbindungen ziehen lassen, die bei der täglichen Fallanalyse höchst nützlich sein können.
Was ist Semiotik überhaupt? Indem sie als Lehre von Symptomzeichen die Frage nach deren pathologischer Bedeutung stellt, ermöglicht sie Rückschlüsse auf die Natur einer Krankheit. Aus der Einordnung und Zusammenschau verschiedener Zeichen grenzen sich die diagnostischen Möglichkeiten immer weiter ein, bis am Ende nur eine korrekte Diagnose übrigbleibt.
Innerhalb der Homöopathie erweist sich die Semiotik Ahlbrecht zufolge als ebenso nützlich, um den inneren Zusammenhang von Einzelsymptomen - sowohl in der Materia Medica als auch beim Patienten - genauer zu erkennen und zu verstehen, wie das Beispiel eines stechenden Kopfschmerzes zeigt. Die semiotische Betrachtung dient insofern auch als Schutz gegen die reine Empirie von isolierten (unverbundenen) Symptomen, die ihre relative Stellung und den inneren Zusammenhang außer Acht lässt. Semiotik bietet ein Ordnungs- und Verständnissystem, das sowohl bei der Fallanalyse kranker Patienten nützlich ist als auch beim Verständnis von Arzneien. Sie hilft dabei, die Vielzahl an Einzelinformationen auf ein zusammenhängendes Wesentliches zu reduzieren.
Bei einer wirklich ähnlichen Arznei stehen sich Patienten- und Arzneimerkmale demgemäß exakt gegenüber - als eine Art Isomorphie. Die semiotische Arbeit schlägt den Bogen von der äußeren, formellen Ähnlichkeit ("Ansicht" als Symptomerfassung beim Patienten, Prüfung und Toxikologie bei der Arznei) hin zur "Einsicht" als innerer, wesentlicher Ähnlichkeit (Krankheits-Synthese bzw. Arznei-Synthese). Diese Gegenüberstellung lässt sich pharmakodynamisch sogar auf der Gemüts(symptom)-Ebene nachweisen, wie der Referent am Beispiel von Bryonia deutlich macht.
Die naheliegende Brücke zu Boger schlägt Ahlbrecht am Beispiel einer wesentlichen Modalität von Belladonna, wie sie auch im Synoptic Key beschrieben ist - dem Phänomen der Plethora (Kongestion) als wesentlichstem semiotischen Zeichen eines Belladonna-Zustands. Die Plethora bildet das Wesentliche der gesamten Belladonna-Mittelwirkung ab und kommt daher in unterschiedlichen Symptomen und Modalitäten zum Ausdruck (Beispiel: Schwarzwerden vor Augen, feurige Erscheinungen, Bildersehen).
Am Ende des Vortrags werden Fragen und Kommentare der Teilnehmer diskutiert, z. B. wie sich die praktische therapeutische Arbeit mittels Semiotik verbessert und in welchem Verhältnis diese Methode zu den Auffassungen von G. H. G. Jahr steht, mit dem Jens Ahlbrecht sich ebenfalls intensiv auseinandergesetzt hat.
"Semiotik ist wie der Scheitelstein in einem Gebäude, das die einzelnen Säulen miteinander verbindet"
Das Boger-Symposium (Karlsruhe 2021)
Vor über 20 Jahren wurde die Fallanalyse nach C. M. Boger für den deutschsprachigen Raum "wiederentdeckt" und neu erschlossen. Maßgeblich daran beteiligt war der versierte Boger-Experte Dr. Norbert Winter, der sich seither unermüdlich für eine fundierte Verbreitung von Bogers Methodik und Arbeitswerkzeugen eingesetzt hat, auch in seinem Karlsruher Lehrinstitut. Norbert Winter und Carl Classen (ars curandi, Karlsruhe) veranstalteten im Sommer 2021, gemeinsam mit weiteren erfahrenen Homöopathen, das vierte Boger-Symposium in Karlsruhe - als Bilanz nach zwei Jahrzehnten Anwendung, als Ausblick in die weitere Zukunft und vor allem als Brückenschlag zu anderen Homöopathierichtungen.
Nachdem in früheren Symposien eher die Feinheiten von Bogers Methodik ergründet worden waren, hat sich Bogers fallanalytische Arbeitsweise inzwischen als Werkzeug in vielen Praxen etabliert und bewährt. Daher gilt der Schwerpunkt des Boger-Symposiums 2021 eher der Frage, worin mögliche Schnittstellen und Berührungspunkte gegenüber anderen, auch neueren homöopathischen Strömungen bestehen und was diese unterschiedlichen Richtungen gemeinsam haben.
Das Symposium gibt viel Anlass zur Hoffnung, dass Bogers Sichtweise auch ein Bindeglied sein könnte, um unterschiedliche methodische Ansätze miteinander in eine sinnvolle und nützliche Beziehung zu setzen, was wiederum ihrer praktischen Anwendung zugutekommt. Die Bogersche Methodik betont Aspekte im Fallverständnis, die auch in anderen Herangehensweisen hoch relevant sind, beispielsweise Merkmale der Durchdringung und Generalisierung von Symptomatiken.
Unter dem Motto "Boger verbindet..." baut die Tagung daher bewusst Brücken zu anderen Analysemethoden, darunter zur Zeichenhomöopathie (Symptomenlexikon, Stefan Reis), zur Semiotik (Jens Ahlbrecht), zur Empfindungsmethode nach Sankaran (Andreas Holling), zu James Compton Burnett (Rolf Hinderer) und zu speziellen Anwendungsgebieten wie der Pädiatrie (Katja Welsch) und der Tierhomöopathie (Heinz Weder). Darüber hinaus schlägt Dr. Christoph Tils eine historische Brücke zu alten Fällen, die uns viel Neues lehren können!
Mit visuellem Begleitmaterial (Powerpoint-Präsentation als PDF)
Dr. Jens Ahlbrecht im Vortrag
1. Einführung / Eigener Weg zur Semiotik / Erinnerung an Dieter Till / Überblick (00:00)
2. Was ist Semiotik überhaupt? [2] / Bedeutung der einzelnen Krankheitszeichen [3] - Rückschluss auf die Pathologie / Semiotische Analyse [4] (03:08)
3. Semiotische Synthese: Semiotisch-diagnostische Materia Medicae [8] (10:04)
4. Isomorphie der semiotischen Betrachtung (Hirschel: "Compendium der Homöopathie") [14] (15:58)
5. Semiotik als Basis der Ähnlichkeit [20] / Semiotik patienten- und arzneiseitig [24] / Semiotische Parallelen [25] (22:08)
6. Pharmakodynamik der Gemütssymptome (Beispiel Bryonia) [27] (28:56)
7. Belladonna-Verständnis von Boger [35] / Belladonna im Synoptic Key [36] / P. Sankaran über das SK [37] / Begriff Plethora (31:19)
8. Belladonna-Zeichen im Synoptic Key [39] (36:41)
9. Weitere Zeichen von Belladonna-Plethora im SK [45] / Schwarzwerden vor den Augen (42:11)
10. Teilnehmerfragen: Verbesserung der Therapie durch Semiotik? / Wie viele Kategorien gibt es? (48:11)
11. Teilnehmerfragen: Konzept der Semiotik im Verhältnis zu Jahrs Auffassungen? (56:57)
Dr. Jens Ahlbrecht
Dr. phil. Jens Ahlbrecht
(Heilpraktiker)
"Mein besonderes homöopathisches Interesse gilt der Boger-Methode, die eine Erfassung der wesentlichen Charakteristika der grundlegenden Krankheitsdynamik ermöglicht.
Dem Ideal einer maximalen methodischen Flexibilität gehorchend sind mir aber auch alle anderen Methoden der homöopathischen Fallanalyse bestens vertraut - angefangen von den klassischen Konzepten von Hahnemann, Jahr, Bönninghausen, Lippe, Hering, Kent, Burnett und Clarke, bis hin zu aktuellen Ansätzen wie etwa denen von Vithoulkas, Sankaran, Sehgal u.a.
Eine weitere herausragende Stellung in meinem Homöopathieverständnis nimmt die Miasmentheorie ein.
Seit vielen Jahren bin ich neben meiner Praxistätigkeit als Dozent sowie als Autor und Übersetzer von homöopathischer Fachliteratur und als Herausgeber der Zeitschrift Boger-Bote tätig.
Homöopathie umfaßt weit mehr als nur die Verordnung der indizierten Arznei. Die homöopathische Heilkunst setzt ein tiefes Verständnis von Lebens- bzw. Krankheitsdynamiken und Heilungsgeschehen ebenso voraus wie die Befähigung zu einer von Respekt geprägten Führung und Begleitung der Patienten in teilweise sehr schwierigen Lebensphasen. Alle diese Aspekte in angemessener Weise zu vermitteln ist der grundlegende Anspruch meiner Lehrtätigkeit."
Weitere Informationen über Dr. phil. Jens Ahlbrecht und seine Arbeit finden Sie hier:
Webseite von Dr. Jens Ahlbrecht
1 Audio-Datei als MP3-Download.
Bild auf der Covervorderseite:"Dr. Cyrus Maxwell Boger im Garten" (Quelle: Postkarte im Besitz von Cheryl Bragg, bearbeitet von Dr. Norbert Winter)
Hersteller
Verlag Homöopathie + Symbol, Martin Bomhardt, Liebigstr. 36, 10247 Berlin, E-Mail: info@homsym.de
Produktabbildung
Digitales Produkt - keine Abbildung verfügbar. Die Abbildung oben links dient der symbolischen Dekoration dieser Seite
Produktform
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Dieser Titel (Inhalt des Produkts) enthält fachkundliche Informationen für/über Heilberufe und heilkundliche Anwendungen, jedoch keine Werbung für bestimmte Heilmittel/-behandlungen. Er gibt ausschließlich die persönliche Meinung und subjektive Erfahrung des/der jeweiligen Autor*in*nen wieder. Keinesfalls können bestimmte Inhalte, insbesondere im Medium wiedergegebene Hinweise zu medizinischen Anwendungen (z. B. zur Einnahme bestimmer Arzneien) als konkreter Ratgeber oder gar Anleitung zur (Selbst-)Behandlung verstanden werden, insbesondere nicht von medizinischen Laien. Im Falle eines Behandlungsbedarfs halten Sie bitte Rücksprache mit professionellen Therapeut*innen, inbesondere Ihrem Hausarzt/Ärztin, um mögliche gesundheitliche Folgen und Schäden einer unprofessionellen Eigenanwendung zu vermeiden.
Ars Curandi Homöopathie & Heilkunst (Carl Classen) & Zentrum für Klassische Homöopathie (Dr. Norbert Winter). Veranstaltungsort: Leonardo-Hotel Karlsruhe, 3./4. Juli 2021
Näheres über Ars Curandi Homöopathie + Heilkunst
Näheres über das Zentrum für Klassische Homöopathie (Karlsruhe)
Das Karlsruher Boger-Symposium 2021 ist als kompletter Tagungsmitschnitt auf CD oder Download erhältlich:
AC-221
Darüber hinaus sind auch die einzelnen Beiträge als Einzel-Downloads verfügbar:- AC-2211: Einführung - Was bisher geschah... / Boger und die Brücke zur Zeichenhomöopathie (Carl Classen, Dr. Norbert Winter, Stefan Reis)
- AC-2212: Boger und die Brücke zur Semiotik (Dr. Jens Ahlbrecht)
- AC-2213: Mit dem General Analysis auf der Spur historischer Fälle von Nash, Allen, Kent, Hoyne u. a. (Christoph Tils)
- AC-2214: Boger und die Brücke zur Empfindungsmethode (Andreas Holling)
- AC-2215: Bogers Charakteristik, Hahnemanns Heilungshindernisse und die Honigbienen. Eine Spurensuche aus der Bienenperspektive. (Heinz Weder)
- AC-2216: Boger und die Brücke zu Burnett. Lebenswege zu Gesundheit und Wohlbefinden (Rolf Hinderer)
- AC-2217: Boger-Methodik in der Pädiatrie (Katja Welsch)
- AC-2218: Boger goes Africa & India. Interviews mit Richard Pitt und Dr. Jawahar Shah (Andreas Holling)
- AC-2219: Ausklang - Wie es weitergehen könnte... Abschlussdiskussion (Carl Classen, Dr. Norbert Winter)
Für Boger-Einsteiger und historisch Interessierte ist zusätzlich eine Einführungsseminar erhältlich - als "Prolog" zum Symposium:
AC-2210: Cyrus Maxwell Boger: Gelebte Homöopathie. Synopse aus Leben und Werk (Dr. Norbert Winter)