Asperula odorata (Waldmeister). Heilpflanzenporträt 8

Waldmeister (Asperula odorata, syn. Galium odoratum) ist wegen seines aromatischen Geruchs und Geschmacks sowie seiner sattgrünen Färbung nicht nur eine beliebte (heutzutage allerdings meist künstliche) Ingredienz in Bowlen, Berliner Weisse oder Wackelpudding, sondern auch eine wirkungsvolle Heilpflanze, was uns heute jedoch kaum noch vertraut ist. Mit ihrem Vortrag aus der beliebten Reihe "Heilpflanzenporträts" möchte die bekannte Berliner Phytotherapeutin und Dozentin Cornelia Titzmann der heilkundlichen Anwendung der Pflanze wieder mehr Aufmerksamkeit verschaffen.

Zunächst geht sie auf den eigentümlich angenehmen Geruch dieser immergrünen kumarinhaltigen Pflanze ein. Asperula odorata gehört zu den Rubiaceen (Rötegewächse), verwandt mit der Färberröte (Krappwurzel). Beeindruckend ist die fast neongrüne Farbe der "Mutter des Waldes", die im Auszug der angetrockneten Pflanze erscheint. Asperula liebt den Wald, insbesondere Buchenwälder.

Weitere Volksnamen (wohlriechendes Labkraut, Herzensfreund) deuten ihre naturheilkundliche Verwendbarkeit an. Als "Zehrkraut" unterstützt sie ausgezehrte, kachektische Menschen bei der Rekonvaleszenz nach langer Krankheit. Sie regt den Appetit an und verbessert die Durchblutung.

Ihre Wirksamkeit beruht vor allem auf blutverdünnenden Kumarinen, wodurch die Durchblutung gefördert wird. Indem Asperula die Kopfdurchblutung steigert, hilft sie bei Sehschwäche, Schwerhörigkeit, Arteriosklerose (Kapillarverkalkung), Migräne, Morbus Raynaud, Raucherbein, nach Apoplex und Herzinfarkt. Bei demenziellen Störungen empfiehlt die Referentin eine Frühjahrskur mit Waldmeister, bei Frühjahrsdepression auch in Kombination mit Convallaria (Maiglöckchen). Bei Diabetes trägt Asperula zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels bei.

Weitere volksheilkundlich alte Indikationen des Waldmeisters und seine geschichtliche Bedeutung als antidämonisches Mittel sind interessant. Die oft behauptete Giftigkeit der Pflanze ist allerdings ein Mythos, sofern sie nicht in Unmengen eingenommen wird. Rein vorsichtshalber gelten daher Kontraindikationen wie Schwangerschaft. Generell empfiehlt die Dozentin, die Pflanze in angemessener Dosierung sowie in Kombination mit anderen individuell passenden Pflanzen zu verschreiben. Zum Abschluss führen Teilnehmerfragen noch in einen kleinen Exkurs über die Nervenkekse nach Hildegard von Bingen.

Mit dem Monographie-Handout als (PDF)

Über die Reihe "Heilpflanzenporträts"

In den Vorträgen ihrer neuen Fachfortbildungsreihe widmet sich die bekannte Berliner Phytotherapeutin und -lehrerin Cornelia Titzmann jeweils einzelnen Heilpflanzen, die sie als umfassende Darstellungen (Monographien) ihrer pharmakologischen Wirkung und heilkundlichen Anwendung, ihrer botanischen Einordnung und speziellen pflanzlichen Merkmale, ihrer Signatur, Geschichte und Mythologie sowie ihrer essenziellen Kernthemen porträtiert.

Dabei kommen sämtliche Aspekte zur Sprache, die eine Pflanze zur einzigartigen Arznei machen, auch im differenziellen Vergleich und in der Kombination mit anderen Pflanzendrogen. Cornelia Titzmann möchte mit ihrer Reihe nicht nur bekannte, sondern auch weniger bekannte Arzneipflanzen vorstellen, die sich in ihrer Praxis schon oft als spezielle Helfer bewährt haben. Diese Pflanzen verdienen mehr Aufmerksamkeit und sollen daher ein bekannteres Gesicht und größeres Gewicht erhalten!

Über die gängigen Nutzungen hinaus können Phytotherapeutinnen und Pflanzenliebhaber so das gesamte Anwendungsspektrum einer Heilpflanze kennenlernen. Homöopath*innen bieten die Vorträge zudem eine Möglichkeit, Arzneipflanzen in ihrer Wirkweise noch besser und tiefer zu verstehen, auch in der Gegenüberstellung von phytotherapeutischer und homöopathischer Wirkung.

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Über die Reihe "Heilpflanzenporträts"

In den Vorträgen ihrer neuen Fachfortbildungsreihe widmet sich die bekannte Berliner Phytotherapeutin und -lehrerin Cornelia Titzmann jeweils einzelnen Heilpflanzen, die sie als umfassende Darstellungen (Monographien) ihrer pharmakologischen Wirkung und heilkundlichen Anwendung, ihrer botanischen Einordnung und speziellen pflanzlichen Merkmale, ihrer Signatur, Geschichte und Mythologie sowie ihrer essenziellen Kernthemen porträtiert.

Dabei kommen sämtliche Aspekte zur Sprache, die eine Pflanze zur einzigartigen Arznei machen, auch im differenziellen Vergleich und in der Kombination mit anderen Pflanzendrogen. Cornelia Titzmann möchte mit ihrer Reihe nicht nur bekannte, sondern auch weniger bekannte Arzneipflanzen vorstellen, die sich in ihrer Praxis schon oft als spezielle Helfer bewährt haben. Diese Pflanzen verdienen mehr Aufmerksamkeit und sollen daher ein bekannteres Gesicht und größeres Gewicht erhalten!

Über die gängigen Nutzungen hinaus können Phytotherapeutinnen und Pflanzenliebhaber so das gesamte Anwendungsspektrum einer Heilpflanze kennenlernen. Homöopath*innen bieten die Vorträge zudem eine Möglichkeit, Arzneipflanzen in ihrer Wirkweise noch besser und tiefer zu verstehen, auch in der Gegenüberstellung von phytotherapeutischer und homöopathischer Wirkung.