"Jeder hat irgendwo recht, man muss nur wissen wo." (Wilhelm Reich)

Unsere beiden Hirnhälften weisen unterschiedliche funktionelle Schwerpunkte auf: Die linke Seite ist eher für das abstrakte, analytische Denken und die Wahrung der rationalen Kontrolle zuständig. Die rechte hingegen wirkt mit Bildern aus den Tiefen der Seele, die einerseits Heilung ermöglichen, doch andererseits auch Manipulation und Machtausübung (z. B. in faschistischer Propaganda).

Lycopodium bewegt sich im Konflikt zwischen der rationalen, kontrollierenden und der emotionalen, unkontrollierbaren Seite.

"Die (rationale) Aufklärung ist stets schwächer."

Jens Brambach schildert einen Lycopodium-Fall aus seiner Praxis - ein Professor, der unter Angst vor seinen Studenten und unter sexuellen Schwierigkeiten litt. Die erwartungsvollen Augen seiner Mutter, die ihn zum Scheinpartner erkor und zugleich hohe Erwartungen an ihn stellte, wurden ihm zu einer Art süßen Gifts. Bleibt Lycopodium der Mutter treu, kann er sich der Partnerin nicht wirklich öffnen.

Zudem erlaubte sich der begabte Lehrer nicht, seine Schüler zu begeistern und zu bezaubern, weil er sie keinesfalls manipulieren wollte. Unter Lycopodium verbesserte sich einerseits die Beziehung zu seiner Frau, andererseits konnte er mehr zu seinem Vater stehen, was ihm wiederum die Ausfüllung seiner Lehrerrolle erleichterte.

Brambach bereichert den Vortrag mit seiner persönlichen Geschichte eines Unfalls, nach dem auch er seinen Kontrollwillen loslassen und sich ganz der fremden Hilfe eines vertrauenswürdigen Chirurgen überlassen konnte.

"Wir stehen auf den Schultern von Riesen, das gibt uns Kraft. Wenn wir für uns selber stehen wollen, müssen wir auf eigenen Füßen stehen." (Aus dem C4-Text)