Dr. Susanne Diez
Phänomenologie: Kontexte der sinnlichen Wahrnehmung und Erfahrung. (Homöopathie berührt - Begegnungen am Vogelsberg)
Die heutige Wissenschaftsrezeption zwingt uns zur Auseinandersetzung mit reduktionistischen Denkansätzen, insbesondere dem Positivismus in seinen Spielarten. Das Leben und unsere Erfahrungen in der Welt speisen sich jedoch aus weitaus komplexeren und vernetzteren Zusammenhängen. Die Phänomenologie schafft Orientierung in diesem lebendigen Gewebe, als gangbarer Weg verbindlicher und verantwortungsvoller Interaktion.
Die Tagung "Begegnungen am Vogelsberg"
Ist es nicht befremdlich, wie Homöopathie in den Medien heutzutage meist diskreditiert wird? Haben wir uns längst an Schlagzeilen gewöhnt, in denen die homöopathische Heilkunst aufs Gröbste verhöhnt und als fragwürdiges oder gar unwirksames Scharlatanerie abgetan wird? Nüchterne Diskussionen sind kaum noch möglich, stattdessen werden erbitterte Glaubenskämpfe ausgetragen. Warum nur? Was ist es, woran die Homöopathie rührt? Was ist es, was sie berührt?
Anknüpfend an ein erstes gemeinsames Seminar in Mücke/Hessen (November 2018) luden Lothar Michels und Dr. Norbert Winter aufgeschlossene Referent*innen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen zu einer ersten "Begegnung am Vogelsberg" ein. Bei dieser Tagung gelang eine einzigartige, kommunikative Verknüpfung zwischen verschiedenen Fachgebieten, wissenschaftlichen Richtungen, Themen und Fragestellungen - in einem gemeinsamen Ringen um ein besseres Verständnis dessen, was uns in der Welt umgibt und was Homöopathie ausmacht. Dabei verband sich scheinbar Getrenntes zu vertieften Einsichten und eröffnete neue Möglichkeiten des Betrachtens und Verstehens.
In diesen Berührungen und Begegnungen zwischen Alt und Neu, Geistes- und Naturwissenschaften, Mythos und Ratio könnte eine mögliche Heimat für die Homöopathie liegen, in der sie sich in ihrer ganzen Pracht entfalten kann.
Mit zusätzlichem visuellen Material (PDF)!
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- Artikel-Nr.: VG-195
- Abspieldauer (ca.): 1 Std. 23 Min.
- Edition: VG (Vogelsberg-Begegnungen)
- Schlüsselworte: Ähnlichkeit Arznei Arzneimittelprüfung Bewusstsein Erkenntnis Geisteswissenschaft Genealogie Heilkunst Homöopathie Kausalität Kommunikation Phänomenologie Philosophie Physik Psychologie Quantenphysik Schamanismus Verreibung Wahrnehmung Wissenschaft
"Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort."
(Joseph Freiherr von Eichendorff: Wünschelrute, 1835)
Dr. Susanne Diez berichtet zunächst von ihren Erfahrungen mit homöopathischen (V)Erreibungen, die sie als innere Begegnung mit dem Wesen der verriebenen Substanz versteht, als Dialog zwischen Prüfer / Verreiber und Arznei. In der "Begegnung mit einer Flechte" verdichtete sich die meditative Erfahrung zu einem Dialog mit der Pflanzennatur. Die gewohnte Sicht auf Substanz als unbelebtes Ding erweist sich dabei als unangemessen einseitig. In einer homöopathischen Verreibung ergreifen Substanzen unsere Sinne und beginnen gewissermaßen in uns zu sprechen.
Die Referentin zeigt mögliche Wege spiritueller Orientierung auf, in einer überwiegend von Rationalität und reduktionistischen Anschauungen geprägten Lebenswirklichkeit. In einem geschichtlichen Abriss von der vorchristlichen Zeit bis in die Neuzeit geht Diez auf aufschlussreiche Konzepte der Bewusstseinsentwicklung ein, die von Philosophen wie Jean Gebser, David Abrams, Edmund Husserl oder Maurice Merleau-Ponty erarbeitet wurden.
Beispielsweise beschreibt Gebser die Entwicklung des Bewusstseins in einem fünfstufigen genealogischen Modell, von der archaischen über die mythische und mentale, bis hin zur integralen Stufe, wobei uns die "früheren" Bewusstseinsstufen stets verfügbar geblieben sind, wenn auch oftmals verschüttet oder aus einer gewissen Distanz.
Einem Schamanen stellt sich die Welt als intersubjektives, kollektives Erfahrungsfeld von Sinneseindrücken dar, die miteinander verflochten sind. Kindliches Erleben (vor der Ich-Bildung) ist der archaisch-mythischen Erfahrungswelt ebenfalls noch sehr nahe: Die Dinge sind belebt, das Ich und die Welt noch ungeschieden. Wie können wir als Erwachsene noch/wieder Zugang zu diesem "mehr-als-menschlichen" Bewusstseinsfeld finden? Übung und Reflexion ermöglichen neue Annäherungen.
Eine besondere Rolle in der Bewusstseinsentwicklung spielt die Sprache. Sie entstand ursprünglich aus dem Gestischen, dem Ausdruck von Gefühlen. Erst durch ihre Verschriftlichung wurde festgehalten, was eigentlich in stetem Wandel begriffen ist, mit der Folge von Kämpfen "um die Wahrheit". Der Übergang vom Mythos zum Logos (mit dem Auftreten von Philosophien und monotheistischen Religionen mit Absolutheitsanspruch) brachte auch eine Entfremdung des Menschen von der Natur mit sich.
Die Phänomenologie schafft Orientierung in diesem lebendigen Gewebe, als gangbarer Weg verbindlicher und verantwortungsvoller Interaktion. Sie ermöglicht, die verschiedenen Bewusstseinsebenen zu integrieren und zu verstehen, ohne dabei die Freiheit des Abstands zu den Dingen zu verlieren. Dabei ist das Staunen nicht nur der Anfang der Philosophie, sondern zugleich auch das Erwachen zur mehr-als-nur-menschlichen Welt und Natur.
"Man kann nicht etwas spüren, ohne zugleich sich zu spüren" (Böhme)
Die Tagung "Begegnungen am Vogelsberg"
Ist es nicht befremdlich, wie Homöopathie in den Medien heutzutage meist diskreditiert wird? Haben wir uns längst an Schlagzeilen gewöhnt, in denen die homöopathische Heilkunst aufs Gröbste verhöhnt und als fragwürdige oder gar unwirksame Scharlatanerie abgetan wird? Nüchterne Diskussionen sind kaum noch möglich, stattdessen werden erbitterte Glaubenskämpfe ausgetragen. Warum nur? Was ist es, woran die Homöopathie rührt? Was ist es, was sie berührt?
Jede Berührung verändert und bringt Neues hervor. Sie lässt gewohnte Dinge oftmals in einem anderen Licht erscheinen. Auch wenn Berührung für manche bedrohlich ist, so fühlt man sich danach oft lebendiger und "wirklicher".
Liegt das Misstrauen gegenüber der homöopathischen Heilmethode - oberflächlich betrachtet - womöglich daran, dass sie mit den gängigen Paradigmen und Gesetzen der Naturwissenschaft nicht vereinbar zu sein scheint? Ist unser übliches Weltbild, also die Vorstellung dessen, was "wirklich" ist, mit Homöopathie inkompatibel? Oder besteht das Problem vielleicht nur in der bislang gewohnten Art zu denken?
Homöopathie bewegt sich in einem Grenzbereich zwischen verschiedenen geistigen Traditionen. Diese Grenzen werfen drängende Fragen auf. Durch die jüngeren Erkenntnisse der Quantenphysik werden alte, vergessen geglaubte Denkweisen plötzlich wieder höchst modern. Welche Relevanz haben sie für die Homöopathie?
Anknüpfend an ein erstes gemeinsames Seminar in Mücke/Hessen (November 2018) luden Lothar Michels und Dr. Norbert Winter aufgeschlossene Referent*innen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen zu einer ersten "Begegnung am Vogelsberg" ein. Bei dieser Tagung gelang eine einzigartige, kommunikative Verknüpfung zwischen verschiedenen Fachgebieten, wissenschaftlichen Richtungen, Themen und Fragestellungen - in einem gemeinsamen Ringen um ein besseres Verständnis dessen, was uns in der Welt umgibt und was Homöopathie ausmacht. Dabei verband sich scheinbar Getrenntes zu vertieften Einsichten und eröffnete neue Möglichkeiten des Betrachtens und Verstehens.
In diesen Berührungen und Begegnungen zwischen Alt und Neu, Geistes- und Naturwissenschaften, Mythos und Ratio könnte eine mögliche Heimat für die Homöopathie liegen, in der sie sich in ihrer ganzen Pracht entfalten kann.
Mit zusätzlichem visuellen Material in PDF-Form!
1. Vorstellung / Erreiben statt verreiben / Begegnung mit einer Flechte / Rückfall oder Fortschritt? (00:00)
2. Jean Gebser: Evolution des Bewusstseins / Unsere Aufgabe / Gefahr der Defizienz (00:00)
3. Das archaische und das magische Bewusstsein / Macht und magische Struktur (09:36)
4. Das mythische Bewusstsein / Das Defiziente der mythischen Struktur (30:53)
5. Phylogenese und Ontogenese / Naturentfremdung / Schamanisches Sein (58:40)
6. "Arche Erde" / Das "Leibsubjekt" / Kleine Übung / Resonanz / Kindliches Erleben (92:42)
7. Sprache und Geste / Schrift als Ursprung von Naturentfremdung / Fest-Schreibung (131:52)
8. Vom Mythos zum Logos / Mentales Bewusstsein / Das Maß aller Dinge / Der rettende Sprung (178:35)
9. Grenzen der Sprache / Flüchtiges Jetzt / Tiefe der Existenz / Erfahrung und Ausblick (1:01:48)
10. Fragen: Wozu Erklärungen? / Die Defizienz vermeiden / Eine "buchstäbliche" Analogie (1:09:21)
11. Das Wort soll Fleisch werden / Distanz ist wesentlich / Fragwürdige Paradiese (1:15:12)
1 Audio-Datei als MP3-Download.
Bild auf der Covervorderseite:Flammarion Woodcut (unbekannter Künstler) (via Wikimedia Commons, Lizenz: CC0 Public Domain) Wir danken dem/der FotografIn herzlich für die Erlaubnis zur Nutzung dieses Bildes!
We thank the photographer very much for the permission to use this picture!
Hersteller
Verlag Homöopathie + Symbol, Martin Bomhardt, Liebigstr. 36, 10247 Berlin, E-Mail: info@homsym.de
Produktabbildung
Digitales Produkt - keine Abbildung verfügbar. Die Abbildung oben links dient der symbolischen Dekoration dieser Seite
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Dieser Vortrag ist Teil der zweitägigen Tagung "Begegnungen am Vogelsberg - Homöopathie berührt", mit insgesamt 6 Vorträgen. Alle zusammen sind zum ermäßigten Gesamtpreis hier bei uns erhältlich: