In seiner langjährigen Praxis hat sich Rolf Hinderer (Metzingen bei Reutlingen) sowohl mit der Lehre und Praxis von C. M. Boger als auch mit dem großen englischen Homöopathen James Compton Burnett intensiv befasst. In seinem Vortrag bringt er, ebenso wie in seiner täglichen Praxis, diese beiden Homöopathiemeister des 19. Jahrhunderts zusammen und stellt ihre Erkenntnisse einander gegenüber.
"James Compton Burnett (1840-1901) war einer der größten und erfolgreichsten Homöopathen Englands, der sich vor allem durch seine unerschrockene Art auszeichnete. Er war ein Praktiker durch und durch und stellte Ergebnisse vor Lehrmeinungen. Er war deshalb stets bereit, seine Kenntnisse und Fähigkeiten auch auf unorthodoxe Weise zu erweitern. Seine erstaunlichen Heilungen bei schweren und schwersten Pathologien zeigen die Richtigkeit seines Denkens."
Burnett führte verschiedene Neuerungen in die Homöopathie ein, darunter ein differenzierteres Verständnis der Ähnlichkeitsbeziehung, indem er den Unterschied zwischen symptomatischen und pathologischen Simile erkannte. Pathologische Simile kommen bei Burnett als sogenannte Organmittel vor allem dann zum Einsatz, wenn die Symptome nicht vollständig von einem einzelnen, ansonsten gut passenden Polychrest abgedeckt werden. Organmittel sind meist "kleine" pflanzliche Arzneien mit beschränktem, aber umso wirksameren organotropen Wirkungsbereich. Dieser Bereich gleich Bogers anatomischer Wirkrichtung. Immerhin bezieht sich die Hälfte aller GA-Rubriken auf bestimmte Lokalbereiche!
"Burnett stellte Ergebnisse vor Lehrmeinungen"
Mit visuellem Begleitmaterial (Powerpoint-Präsentation als PDF)
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- Artikel-Nr.: AC-2216
- Abspieldauer (ca.): 1 Std. 03 Min.
- Edition: AC (Ars Curandi)
- Schlüsselworte: Belladonna Boger Burnett Crataegus Fallanalyse Haltepunkt Nosoden Tuberkulose Variolinum
In seiner langjährigen Praxis hat sich Rolf Hinderer (Metzingen bei Reutlingen) sowohl mit der Lehre und Praxis von C. M. Boger als auch mit dem großen englischen Homöopathen James Compton Burnett intensiv befasst. In seinem Vortrag bringt er, ebenso wie in seiner täglichen Praxis, diese beiden Homöopathiemeister des 19. Jahrhunderts zusammen und stellt ihre Erkenntnisse einander gegenüber.
"James Compton Burnett (1840-1901) war einer der größten und erfolgreichsten Homöopathen Englands, der sich vor allem durch seine unerschrockene Art auszeichnete. Er war ein Praktiker durch und durch und stellte Ergebnisse vor Lehrmeinungen. Er war deshalb stets bereit, seine Kenntnisse und Fähigkeiten auch auf unorthodoxe Weise zu erweitern. Seine erstaunlichen Heilungen bei schweren und schwersten Pathologien zeigen die Richtigkeit seines Denkens."
Burnett führte verschiedene Neuerungen in die Homöopathie ein, darunter ein differenzierteres Verständnis der Ähnlichkeitsbeziehung, indem er den Unterschied zwischen symptomatischen und pathologischen Simile erkannte. Pathologische Simile kommen bei Burnett als sogenannte Organmittel vor allem dann zum Einsatz, wenn die Symptome nicht vollständig von einem einzelnen, ansonsten gut passenden Polychrest abgedeckt werden. Organmittel sind meist "kleine" pflanzliche Arzneien mit beschränktem, aber umso wirksameren organotropen Wirkungsbereich. Dieser Bereich gleich Bogers anatomischer Wirkrichtung. Immerhin bezieht sich die Hälfte aller GA-Rubriken auf bestimmte Lokalbereiche!
"Burnett stellte Ergebnisse vor Lehrmeinungen"
Darüber hinaus hat Burnett sich besonders um die Erforschung und Verwendung von Nosoden verdient gemacht, die auch schon für Boger von Bedeutung waren (Beispiel Psorinum). Ausgangspunkt von Burnetts Fallanalysen waren primär ätiologische und miasmatische Aspekte. Ein Nosoden-Fall mit "wahnsinnigen" Rückenschmerzen, bei dem die Nosode Variolinum erfolgreich zu Einsatz kam, macht dies deutlich. Hinderer vergleicht die homöopathische Arbeit gerne mit einer quasi kriminalistischen bzw. detektivischen: "Wir arbeiten im Grunde wie Profiler" - für ein Profil der Krankheit. Die Spurensuche findet hauptsächlich in der Biographie des Patienten und in seiner Familiengeschichte statt.
Eine weitere Kasuistik führt zu Burnetts Begriff des Haltepunkts. Im Beispiel geht es um einen Belladonna-Fall Burnetts mit Anfällen zerebraler Kongestion und hohem Fieber. Trotz zunächst erfolgreicher Gaben, kam es immer wieder zu Rückfällen, bis die Patientin plötzlich verstarb. Erst bei der Obduktion wurde eine Hirnhaut-Tuberkulose festgestellt, die den Schluss nahelegt, dass die Patientin wahrscheinlich ein anderes, tiefer wirkendes Mittel (z. B. eine Nosode wie Tuberculinum) benötigt hätte.
Aus diesem und weiteren Fälle schloss Burnett, dass manche Arzneien als symptomatisches Simile nur bis zu einer bestimmten Tiefe (Haltepunkt) wirksam sein können und nicht immer den gesamten (tieferen) pathologischen Zustand abdecken müssen. Rolf Hinderer demonstriert, dass das selbst dann der Fall sein kann, wenn Analysen mit unterschiedlichen Arbeitswerkzeugen (Boger GA, Phatak, Complete, SL) dasselbe Mittel (Belladonna) nahelegen.
Das Boger-Symposium (Karlsruhe 2021)
Vor über 20 Jahren wurde die Fallanalyse nach C. M. Boger für den deutschsprachigen Raum "wiederentdeckt" und neu erschlossen. Maßgeblich daran beteiligt war der versierte Boger-Experte Dr. Norbert Winter, der sich seither unermüdlich für eine fundierte Verbreitung von Bogers Methodik und Arbeitswerkzeugen eingesetzt hat, auch in seinem Karlsruher Lehrinstitut. Norbert Winter und Carl Classen (ars curandi, Karlsruhe) veranstalteten im Sommer 2021, gemeinsam mit weiteren erfahrenen Homöopathen, das vierte Boger-Symposium in Karlsruhe - als Bilanz nach zwei Jahrzehnten Anwendung, als Ausblick in die weitere Zukunft und vor allem als Brückenschlag zu anderen Homöopathierichtungen.
Nachdem in früheren Symposien eher die Feinheiten von Bogers Methodik ergründet worden waren, hat sich Bogers fallanalytische Arbeitsweise inzwischen als Werkzeug in vielen Praxen etabliert und bewährt. Daher gilt der Schwerpunkt des Boger-Symposiums 2021 eher der Frage, worin mögliche Schnittstellen und Berührungspunkte gegenüber anderen, auch neueren homöopathischen Strömungen bestehen und was diese unterschiedlichen Richtungen gemeinsam haben.
Das Symposium gibt viel Anlass zur Hoffnung, dass Bogers Sichtweise auch ein Bindeglied sein könnte, um unterschiedliche methodische Ansätze miteinander in eine sinnvolle und nützliche Beziehung zu setzen, was wiederum ihrer praktischen Anwendung zugutekommt. Die Bogersche Methodik betont Aspekte im Fallverständnis, die auch in anderen Herangehensweisen hoch relevant sind, beispielsweise Merkmale der Durchdringung und Generalisierung von Symptomatiken.
Unter dem Motto "Boger verbindet..." baut die Tagung daher bewusst Brücken zu anderen Analysemethoden, darunter zur Zeichenhomöopathie (Symptomenlexikon, Stefan Reis), zur Semiotik (Jens Ahlbrecht), zur Empfindungsmethode nach Sankaran (Andreas Holling), zu James Compton Burnett (Rolf Hinderer) und zu speziellen Anwendungsgebieten wie der Pädiatrie (Katja Welsch) und der Tierhomöopathie (Heinz Weder). Darüber hinaus schlägt Dr. Christoph Tils eine historische Brücke zu alten Fällen, die uns viel Neues lehren können!
Mit visuellem Begleitmaterial (Powerpoint-Präsentation als PDF)
1. Begrüßung und Dank / Boger und Burnett [2] / Burnett - ein unerschrockener Homöopath [3] / Die Wiederentdeckung von Burnett [4] (00:00)
2. Die Bedeutung der Nosoden für Boger [10] / Nosoden-Fall mit "wahnsinnigen" Rückenschmerzen [11] / Variolinum [14] (09:27)
3. Fall von Dion Tabrett (Mann, 77): Herzschwäche [18] / Crataegus oxyacantha [20] (17:32)
4. Fall von Burnett (Mädchen): Anfälle von zerebraler Kongestion, hohes Fieber etc. [23] Belladonna und Haltepunkt / Obduktion: Tuberkulose der Hirnhäute [27] / Was ist das zu Heilende? [29] (29:57)
5. Die wissenschaftliche Kausalkette [40] / Am Anfang steht das Staunen [41] (43:46)
6. Teilnehmerfragen und Diskussionsbeiträge (51:51)
1 Audio-Datei als MP3-Download.
Bild auf der Covervorderseite:"Dr. Cyrus Maxwell Boger im Garten" (Quelle: Postkarte im Besitz von Cheryl Bragg, bearbeitet von Dr. Norbert Winter)
Hersteller
Verlag Homöopathie + Symbol, Martin Bomhardt, Liebigstr. 36, 10247 Berlin, E-Mail: info@homsym.de
Produktabbildung
Digitales Produkt - keine Abbildung verfügbar. Die Abbildung oben links dient der symbolischen Dekoration dieser Seite
Produktform
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Dieser Titel (Inhalt des Produkts) enthält fachkundliche Informationen für/über Heilberufe und heilkundliche Anwendungen, jedoch keine Werbung für bestimmte Heilmittel/-behandlungen. Er gibt ausschließlich die persönliche Meinung und subjektive Erfahrung des/der jeweiligen Autor*in*nen wieder. Keinesfalls können bestimmte Inhalte, insbesondere im Medium wiedergegebene Hinweise zu medizinischen Anwendungen (z. B. zur Einnahme bestimmer Arzneien) als konkreter Ratgeber oder gar Anleitung zur (Selbst-)Behandlung verstanden werden, insbesondere nicht von medizinischen Laien. Im Falle eines Behandlungsbedarfs halten Sie bitte Rücksprache mit professionellen Therapeut*innen, inbesondere Ihrem Hausarzt/Ärztin, um mögliche gesundheitliche Folgen und Schäden einer unprofessionellen Eigenanwendung zu vermeiden.
Ars Curandi Homöopathie & Heilkunst (Carl Classen) & Zentrum für Klassische Homöopathie (Dr. Norbert Winter). Veranstaltungsort: Leonardo-Hotel Karlsruhe, 3./4. Juli 2021
Näheres über Ars Curandi Homöopathie + Heilkunst
Näheres über das Zentrum für Klassische Homöopathie (Karlsruhe)
Das Karlsruher Boger-Symposium 2021 ist als kompletter Tagungsmitschnitt auf CD oder Download erhältlich:
AC-221
Darüber hinaus sind auch die einzelnen Beiträge als Einzel-Downloads verfügbar:- AC-2211: Einführung - Was bisher geschah... / Boger und die Brücke zur Zeichenhomöopathie (Carl Classen, Dr. Norbert Winter, Stefan Reis)
- AC-2212: Boger und die Brücke zur Semiotik (Dr. Jens Ahlbrecht)
- AC-2213: Mit dem General Analysis auf der Spur historischer Fälle von Nash, Allen, Kent, Hoyne u. a. (Christoph Tils)
- AC-2214: Boger und die Brücke zur Empfindungsmethode (Andreas Holling)
- AC-2215: Bogers Charakteristik, Hahnemanns Heilungshindernisse und die Honigbienen. Eine Spurensuche aus der Bienenperspektive. (Heinz Weder)
- AC-2216: Boger und die Brücke zu Burnett. Lebenswege zu Gesundheit und Wohlbefinden (Rolf Hinderer)
- AC-2217: Boger-Methodik in der Pädiatrie (Katja Welsch)
- AC-2218: Boger goes Africa & India. Interviews mit Richard Pitt und Dr. Jawahar Shah (Andreas Holling)
- AC-2219: Ausklang - Wie es weitergehen könnte... Abschlussdiskussion (Carl Classen, Dr. Norbert Winter)
Für Boger-Einsteiger und historisch Interessierte ist zusätzlich eine Einführungsseminar erhältlich - als "Prolog" zum Symposium:
AC-2210: Cyrus Maxwell Boger: Gelebte Homöopathie. Synopse aus Leben und Werk (Dr. Norbert Winter)