Alphabetische Liste
Moderne Klassifikationen der Materia Medica
Die bislang etwa 4000 bis 5000 homöopathisch verfügbaren arzneilichen Substanzen sind mittels der traditionellen Einzelmittelperspektive in ihrer riesigen Zahl kaum noch zu erfassen, zu begreifen, zu handhaben oder gar zu erlernen - selbst bei bester repertorialer Aufbereitung. Die großen Repertorien wachsen mit den zahlreichen Prüfsymptomen neuer Arzneien immer weiter an, sodass viele Rubriken kaum noch dem eigentlichen Ziel dienen können: der arzneilichen Differenzierung. Die heutige Unübersichtlichkeit von Repertorien und Materia Medica dürfte einer der Hauptgründe sein, warum die individuelle Arzneiwahl in der Praxis so oft in die Irre führt, also zu Fehlverschreibungen.
Der homöopathische Arzneischatz wird auch in Zukunft weiter anwachsen, denn noch warten unzählige Substanzen in der Natur darauf, vom Menschen ebenfalls arzneilich genutzt zu werden. Doch wer könnte ihre Zigtausend spezifischen Charakteristika, Leitsymptome, selbst ihre Essenzen, noch gleichzeitig im Auge behalten oder sich gar ihre Einzelsymptome merken? Sollen wir auf diese wertvollen Arzneien ganz verzichten, nur weil wir sie in ihrer Einzigartigkeit nicht mehr erfassen können?
Um das große Potenzial all dieser Arzneien künftig sinnvoll und umfassend nutzen zu können, sind erweiterte und systematisch umsetzbare Ansätze, Techniken und Modelle erforderlich, die sinnvolle Ordnungen und schlüssige Unterscheidungskriterien erarbeiten. Solche Modelle sind bereits in Entwicklung, mit durchaus positiven Erfahrungen: Scholtens Periodensystem oder seine Pflanzentheorie, Sankarans Vital sensation System oder Mangialavoris Familien-Differenzierung lassen - inzwischen auch in ihrer klinischen Anwendung bei Tausenden Fällen bewährt - grundlegende Wesenszüge, Themen und Charakteristika der verschiedenen Substanzgruppen erkennen, die bei alleiniger Betrachtung von Einzelarzneien nicht deutlich werden und deren tiefere Bedeutung früher nicht erkannt werden konnte: "Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile."
Diesen Monat Februar möchten wir daher jenen Arzneifamilienforschern widmen, die an diesen noch jungen Forschungsansätzen arbeiten, sich also um Erkenntnisse der Verwandtschaftsmerkmale benachbarter Arzneien bemühen. Sie erforschen und lehren, wie sich die Einzelarznei im größeren Zusammenhang ihrer familiären Zugehörigkeit verstehen lässt: Was haben die Arneien einer Pflanzenfamilie (z. B. der Koniferen, Korbblütler oder Nachtschatten), einer Mineraliengruppe oder einer Tierfamilie miteinander gemein? Was sind ihre essenziellen Themen, die sie von einer anderen Familie unterscheidet? Und worin unterscheiden sie sich untereinander, beispielsweise die verschiedenen Milche? Diese Erkenntnisse ermöglichen dann auch in der Anamnese noch gezieltere Fragen.
Die Arzneifamilienforschung dürfte zu den wichtigsten Erkenntniswegen gehören, mit denen die Homöopathie weiter in die Zukunft gelangt, mit dem Ziel, die Treffsicherheit und individuelle Wirksamkeit ausgewählter Arzneien zu optimieren. Denn damit können auch Arzneien jenseits bereits gut bekannter Mittel eingesetzt werden, zugunsten einer noch passenderen Wahl, in größtmöglicher Ähnlichkeit zum Patienten.
Die bislang bei uns veröffentlichten Seminare und Vorträge dieser Arzneifamilienforschung-Avantgarde sind nun bei uns einen ganzen Monat lang zum besonders günstigen Preisen erhältlich!
Mit Dr. Peter Patzak, Jürgen Becker (†), Jane T. Cicchetti, Dr. Norbert Enders (†), Dr. Klaus Roman Hör, Martin Jakob, Dres. Bhawisha & Shachindra Joshi, Dr. Ulrich Koch, Denise Lang, Dr. Beate Latour, Dr. Massimo Mangialavori, Dr. Resie Moonen, Dr. Christian Rätsch, Anne Schadde, Dr. Rosina Sonnenschmidt, Peter Tumminello, Frans Vermeulen, Jürgen Weiland, Dr. Heinz Wittwer u. a.