Dr. Klaus Roman Hör gehört zu unseren geachtetsten Referenten - ein überaus erfahrener Homöopath und eloquenter Philosoph zugleich. Gleich zu Anfang dieses Seminars macht er darauf aufmerksam, welche Gefahren die Preisgabe der ganzheitlichen Auffassung des Menschen seitens der akademischen Medizin mit sich bringt - nicht nur für die körperliche, sondern vor allem die geistig-emotionale, seelische Ebene des Menschen. Doch auch Homöopathen unterliegen bisweilen der Versuchung, Störungen wie Atopien und Allergien rein symptomatisch zu behandeln - ein überaus fragwürdiges Vorgehen!
Für einen ganzheitlich denkenden Homöopathen drücken atopische Störungen hingegen ein gestörtes Gesamtsystem aus und sind keinesfalls lediglich als partielle, isolierte Erkrankungen zu behandeln. Die allergische Diathese bildet die Grundlage einer übersteigerten, bisweilen dramatischen Reaktion des Immunsystems gegenüber harmlosen Substanzen. Die Pollinose, manche Colitiden, das allergische Asthma, das atopische Ekzem (Neurodermitis) und verschiedene Formen der Urtikaria sind die typischsten Vertreter des atopischen Formenkreises, der zunehmend häufig in Erscheinung tritt.
Atopien zeigen sich vor allem schon bei Kindern immer früher. Als mögliche Ursachen werden Kuhmilch, Impfungen, Umweltnoxen, Reizüberflutung und andere Faktoren diskutiert, die auch bei Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielen. Die eskalierende Zunahme von Allergien, v. a. in den Industrieländern, stellt die Homöopathie vor wachsende Herausforderungen.
Hör will deshalb die Augen seiner Zuhörer für den individuellen Gesamtzusammenhang schärfen - auch in einem erweiterten Blick auf die sogenannten "kleinen" und neuen Arzneien, deren Nutzen über ihre bislang bekannte "bewährte Anwendung" oftmals weit hinausreicht. So sind auch die "typischen" Pollinosearzneien meist nur in ihrer Akutsymptomatik bekannt. Sie tragen jedoch ein erheblich größeres Potenzial in sich, wenn sie individuell systemisch eingesetzt werden. Aus dieser umfassenderen Perspektive verringert sich auch die Unterdrückungsgefahr durch eine einseitige und oberflächliche Anwendung.
Daher braucht man nach Hörs Erfahrung selbst bei akuten Allergien (z. B. Heuschnupfenanfall) sichere Konstitutionssymptome. Diese sollten in einer gründlichen Konstitutionsanamnese ermittelt werden, am besten während der Ruhephase der Allergie. Wichtig sind hier insbesondere der familiengeschichtliche Hintergrund und das miasmatische Terrain. In diesem Zusammenhang plädiert Hör auch dafür, die Begriffe "Konstitution" und "Diathese" neu zu überdenken.
Mit den gängigen Polychresten erzielen wir konstitutionell nicht immer den gewünschten Erfolg. Deshalb sollten wir uns stärker den bislang stiefmütterlich behandelten "kleinen" Arzneien zuwenden und sie zudem in ihrer Einordnung im größeren Bedeutungsrahmen der betr. Arzneifamilie begreifen. Neben anderen Arzneifamilienforschern ist es vor allem das Verdienst Mangialavoris, das Verständnis für viele unbekannte Arzneien und ihre Familien enorm erweitert zu haben. Selbst schwere Erkrankungen können zunehmend erfolgreicher behandelt werden, da sie noch gezielter eingesetzt werden.
Das immer wieder erstaunlich breite und tiefe Arzneiwissen Hörs macht dieses Seminar zu einem schier unerschöpflichen Füllhorn fundierter Informationen, sowohl der bekannten Arzneien und Nosoden, als auch vieler seltenerer Arzneien. Auf seine unnachahmlich amüsante Art stellt der Referent dabei auch grundlegende Überlegungen an, die bei allergischen und atopischen Erkrankungen wichtig sind.
Hör weitet sowohl das ganzheitliche Verständnis für allergische und atopische Erkrankungen als auch den Blick für das große Spektrum bekannter und unbekannter Arzneien und ihrer Familien.
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