Die homöopathische Behandlung von Kleinkindern ist in der Praxis komplizierter als weithin vermutet. Bei Erkrankungen von Kindern differenzieren sich die Arzneimittel schon genauso breit wie bei Erwachsenen, und bereits bei der Aufnahme des Falls ist ein hochindividuelles Vorgehen erforderlich, denn es stellen sich viele Fragen:
Was ist das Problem dieses Kleinkinds? Ist es altersgemäß entwickelt? Wie ist der Kontakt zwischen Mutter und Kind? Zeigt die Mutter Zeichen von Überforderung? Braucht die Mutter eine Beratung oder vielleicht gar selbst eine Arznei? Wann müssen die Symptome der Mutter bei einer Verschreibung für das Kind berücksichtigt werden, wann nicht und warum? In welchen Fällen ist der familiäre Hintergrund wichtig und wann kann er vernachlässigt werden? Tjado Galic gibt in diesem Seminar einen detailreichen Überblick über zentrale methodische Aspekte der Behandlung von Kleinkindern. Aus der genauen Auswertung seiner zahlreichen Fälle extrahiert er eine Fülle von Werkzeugen und Hinweisen, die sowohl für Neulinge als auch für erfahrene Praktiker nützlich sind. Das aktuelle didaktische Thema wird jeweils durch passende kompakte Fälle illustriert, die sorgfältig ausgearbeitet und einer abschließenden kritischen Meta-Analyse unterzogen werden.
Zunächst rückt die Fall-Aufnahme in den Fokus der Betrachtung: Alle wichtigen Faktoren der kindlichen Entwicklungsdiagnostik werden übersichtlich zusammengestellt und eine komplette Notfall-Checkliste für die telefonische Anamnese erstellt. Im weiteren Verlauf werden die Abweichungen und Verzögerungen der motorischen und auch der sozialen Entwicklung betrachtet.
Die Demonstration und Beschreibung von Werkzeugen der klinischen Diagnostik wie Untersuchungsmethoden und Reflex-Tests ermöglicht eine eigenständige Erhebung oder Überprüfung von Befunden. Dies erst ermöglicht dem Behandler, den Fall umfassend zu verstehen und bildet die Basis für die Auswahl von passenden Rubriken. Auch an dieser Stelle glänzt der Referent durch Hinweise auf praktisch verwendbare "Geheim-Rubriken", die den Zustand des Patienten abzubilden in der Lage sind. Bei der Betrachtung von Differenzialdiagnosen betont der Galic immer wieder nachdrücklich, dass jeder Fall von der Patientenseite aus betrachtet werden muss, also allein ausgehend von Symptomen, die der Patient tatsächlich aufweist - und nicht von der Seite der Arzneimittel aus. Dieses schon von Hering geforderte Vorgehen ermöglicht eine deutlich höhere Sicherheit bei der Verschreibung.
Mit großer Souveränität äußert sich der Referent darüber hinaus zu vielerlei methodischen und praktischen Themen wie zur Gewichtung von Symptomen, zu Antidoten und Heilungshindernissen sowie zu Folgeverschreibungen und gibt darüber hinaus noch wertvolle Literaturhinweise.
Dieses Seminar ist von allen Galic-Titeln in unserem Sortiment wohl dasjenige, das für Nichtkenner seiner Arbeitsweise den umfassendsten Einblick in die Grundlagen seiner Methodik bietet. Bemerkenswert, dass ein so rund und reif erscheinendes Seminar vom Referenten quasi aus dem Ärmel geschüttelt wurde!
Aus: Galic, Tjado: Kleinkinder - Einführung in die homöopathische Diagnostik und Behandlung (TG-293)
>>>Der psychische Befund - Beobachtungen in der Kinderanamnese"Was bringt der Patient uns an nonverbalen Botschaften? Was bietet die Anamnese unserer Wahrnehmung?"
Homöopathen sehen sich oft in der Situation, dass in der Flut von Fakten, die ein Patient während der Anamnese nennt, das wirklich Auffallende und Charakteristische des Falles nur schwer zu entdecken ist. Dabei ist nicht nur wichtig, WAS der Patient sagt, häufig stecken die entscheidenden Informationen eher in der Art und Weise, WIE er es sagt.
Daher richtet Dr. Anne Sparenborg-Nolte in diesem Seminar ihr Augenmerk auf die Erweiterung der Wahrnehmung und Beobachtung während der Fallaufnahme. Im Fokus stehen die zwei zentralen Fragen: Was ist der Beobachtung zugänglich und wie ist das Beobachtete zu bewerten? Denn oft behindern vorgefasste Ordnungs- und Wertungsschemata den unvoreingenommenen Blick auf den Patienten, und seine spontanen Verhaltensweisen werden vom Homöopathen übersehen oder nicht entsprechend gewichtet, obwohl sie für die Auswahl der Arznei von entscheidender Bedeutung sind.
In den besprochenen Fallbeispielen stehen Kinder im Vordergrund, da sie unverstellter und spontaner als Erwachsene agieren, und bei ihnen daher Geistes- und Gemüts-Symptome der unmittelbaren Beobachtung während der Anamnese leichter zugänglich sind. Speziell bei Kindern ist oft das Phänomen zu bemerken, dass sie ihre Probleme und Symptome in der Fallaufnahme direkt demonstrieren oder sogar inszenieren. Die auffälligsten hier gezeigten Verhaltensweisen sind Neugier, Weinen und Lachen, Aufdringlichkeit, Ungeduld, Reizbarkeit oder die Neigung zu Widerspruch. Eine weitere hervorragende Quelle für Hinweise auf in Frage kommende Arzneien ist das Verhalten in der Interaktion mit den Eltern, Geschwistern und Therapeuten.
Die charakteristische Verhaltensweisen von Arzneien wie Pulsatilla, Nux Vomica, Hyoscyamus, Lachesis, Ignatia, Lycopodium, Tuberculinum, Nitricum Acidum, Bufo oder Sulphur werden von der Referentin herausgearbeitet und einprägsam skizziert. Die langjährige Praxiserfahrung Sparenborg-Noltes beweist sich in den vielen wertvollen Anmerkungen zu verwendbaren Rubriken, dosologischen Fragestellungen, dem richtigen Zeitpunkt des Einsatzes von Komplementär-Arzneien und in vielen anderen Behandlungshinweisen, die dieses Seminar informativ abrunden.
Aus: Sparenborg-Nolte, Anne: Der psychische Befund - Beobachtungen in der Kinderanamnese (FF-2101)
Querverweise & weitere Hauptthemen der Titel
Familie Kinder Kinderheilkunde
Pädiatrie|Vorträge & Seminare|CD MP3 Download DVD|Praxis Klinik Krankheit Behandlung