"Was bringt der Patient uns an nonverbalen Botschaften? Was bietet die Anamnese unserer Wahrnehmung?"
Homöopathen sehen sich oft in der Situation, dass in der Flut von Fakten, die ein Patient während der Anamnese nennt, das wirklich Auffallende und Charakteristische des Falles nur schwer zu entdecken ist. Dabei ist nicht nur wichtig, WAS der Patient sagt, häufig stecken die entscheidenden Informationen eher in der Art und Weise, WIE er es sagt.
Daher richtet Dr. Anne Sparenborg-Nolte in diesem Seminar ihr Augenmerk auf die Erweiterung der Wahrnehmung und Beobachtung während der Fallaufnahme. Im Fokus stehen die zwei zentralen Fragen: Was ist der Beobachtung zugänglich und wie ist das Beobachtete zu bewerten? Denn oft behindern vorgefasste Ordnungs- und Wertungsschemata den unvoreingenommenen Blick auf den Patienten, und seine spontanen Verhaltensweisen werden vom Homöopathen übersehen oder nicht entsprechend gewichtet, obwohl sie für die Auswahl der Arznei von entscheidender Bedeutung sind.
In den besprochenen Fallbeispielen stehen Kinder im Vordergrund, da sie unverstellter und spontaner als Erwachsene agieren, und bei ihnen daher Geistes- und Gemüts-Symptome der unmittelbaren Beobachtung während der Anamnese leichter zugänglich sind. Speziell bei Kindern ist oft das Phänomen zu bemerken, dass sie ihre Probleme und Symptome in der Fallaufnahme direkt demonstrieren oder sogar inszenieren. Die auffälligsten hier gezeigten Verhaltensweisen sind Neugier, Weinen und Lachen, Aufdringlichkeit, Ungeduld, Reizbarkeit oder die Neigung zu Widerspruch. Eine weitere hervorragende Quelle für Hinweise auf in Frage kommende Arzneien ist das Verhalten in der Interaktion mit den Eltern, Geschwistern und Therapeuten.
Die charakteristische Verhaltensweisen von Arzneien wie Pulsatilla, Nux Vomica, Hyoscyamus, Lachesis, Ignatia, Lycopodium, Tuberculinum, Nitricum Acidum, Bufo oder Sulphur werden von der Referentin herausgearbeitet und einprägsam skizziert. Die langjährige Praxiserfahrung Sparenborg-Noltes beweist sich in den vielen wertvollen Anmerkungen zu verwendbaren Rubriken, dosologischen Fragestellungen, dem richtigen Zeitpunkt des Einsatzes von Komplementär-Arzneien und in vielen anderen Behandlungshinweisen, die dieses Seminar informativ abrunden.
Aus: Sparenborg-Nolte, Anne: Der psychische Befund - Beobachtungen in der Kinderanamnese (FF-2101)
>>>Anamnese I - Die Erinnerung (Kurs Prozessorientierte Homöopathie Teil II)Zur Neuherausgabe des Kurses "Prozessorientierte Homöopathie"
Um seinen Schülern und anderen Interessierten die Anwendung der prozessorientierten Homöopathie ganz konkret und praxisnah zu vermitteln, führte Andreas Krüger 1996 einen sechsteiligen Abendkurs an der Samuel-Hahnemann-Schule in Berlin durch, der seither zu unseren beliebtesten Titeln gehört. Da er zunächst nur in Kassettenform vorlag, war er jedoch seit einiger Zeit nicht mehr verfügbar. Nach digitaler Bearbeitung und Reinigung ist die Reihe nun wieder ganz neu auf CD erhältlich! Auch wenn sich die prozessorientierte Homöopathie als ebenfalls dynamischer Prozess seit ihren Anfängen stetig weiterentwickelt hat, dient dieser Kurs doch wie kein anderer als hervorragende Einführung und Basisschulung, zumal die Grundlagen der prozessorientierten Arbeit nach wie vor gültig sind.
Zur Edition: Was ist und was will "Prozessorientierte Homöopathie"?
Hier finden Sie eine zusammenfassende Information zur Kurs-Reihe
Zum vorliegenden Teil "Anamnese I"
Im zweiten Teil der Vortragsreihe zur prozessorientierten Homöopathie spricht Andreas Krüger über den wohl wichtigsten Bereich der homöopathischen Behandlung - die Anamnese. Ethymologie, Sinn und Bedeutung des Begriffs Anamnese (Wieder-Erinnerung) sowie die Bedeutung der erkundeten Persönlichkeitsanteile ("innere Tafelrunde") sind Themen, die an diesem Abend ausführlich und umfassend besprochen werden.
Was gehört alles dazu, um eine Krankengeschichte und Biographie nicht nur symptomatisch, sondern auch in ihrer thematischen Essenz vollständig zu erfassen? Dies wird hier in eindrucksvoller und ausführlicher Weise anhand der unterschiedlichsten Frage- und Wahrnehmungsebenen demonstriert. Aus ihnen müssen sich die zur Repertorisation und Arzneifindung verwendeten Symptome möglichst genau herausarbeiten lassen. Ausführungen zum tieferen Sinn und zum unmittelbaren therapeutischen Nutzen der Anamnese führen nahtlos in die Vertiefung des Themas: Krüger versteht Krankheit, in Übereinstimmung mit Detlef Thorwaldsen, als "somatisierten Schatten" und Homöopathie als "Spiel der Erinnerung". Die innere Haltung, also die Rolle des therapeutischen Ethos fungiert als entscheidender Faktor für Authentizität und Präsenz in der therapeutischen Begegnung. Die hierfür notwendigen Bedingungen werden, anhand ihrer Wichtigkeit, ausführlich und prägnant vorgestellt.
Andere Themen wie die Legitimation einer Verschreibung nach Bewährter Indikation, wertvolle Hinweise zur Praxisführung, etliche Fallbeispiele und Publikumsfragen zu den Fällen und zu den allgemeineren Ausführungen bereichern den Vortrag und bieten vor allem Anfängern der prozessorientierten Arbeit ein wertvolles Rüstzeug zum Einstieg in die eigene Praxis.
Aus: Krüger, Andreas: Anamnese I - Die Erinnerung (Kurs Prozessorientierte Homöopathie Teil II) (PH-962)
>>>Anamnese in der Vital Sensation Methode. Die Kunst der Unwissenheit"Wir folgen dem Pfad der Hände."
Die Empfindungsmethode der indischen Homöopathierichtung nach Rajan Sankaran ist ein noch recht neuartiger Ansatz, um die ähnlichste Arznei des Patienten zu identifizieren. Wenn wir krank sind, hören wir Sankaran zufolge ein "anderes Lied" - eine Metapher für die innerste Empfindung des Menschen. Ziel der Anamnese ist es, dieses Lied "hörbar" und damit die individuelle "vital sensation" (zentrale Empfindung) bewusst zu machen. Sie repräsentiert den einzigartigen Zustand des kranken Menschen und führt somit direkt zur Arznei.
Klaus Löbisch, der sich mit Sankaran seit langem beschäftigt und nach dieser Methode schwerpunktmäßig arbeitet, widmet sich in seinem Vortrag den Besonderheiten des anamnestischen Vorgehens. Welche Fragetechnik sowie andere Möglichkeiten, der zentralen Empfindung näherzukommen, bieten sich an? Welche besonderen Schwierigkeiten können dabei auftreten? Und wie drücken sich die charakteristischen Merkmale der verschiedenen Arzneireiche schon während der Anamnese aus?
Die zentrale Empfindung findet sich in der tiefsten nonverbalen seelischen Schicht. Daher berichtet ein Patient während der Anamnese bisweilen etwas sehr Ungewöhnliches oder Obskures. Dieser Spur gilt es dann zu folgen. Beispiel: "Ich fühle mich, als steige eine heiße Masse in mir hoch". "Hört" hier der Patient beispielsweise das "Lied eines Vulkans"?
Für die Verfolgung der Spur hin zur passenden Arznei sind die Ausdrucksweise und zentrale Themen des Falls in Bezug auf die Naturreiche aufschlussreich: Ein Mineral-Patient berichtet eher strukturiert, ein Pflanzen-Patient hingegen eher emotional und voller Empfindsamkeit. Bei Nosoden dreht sich das Gespräch wiederum oft nur um ein einziges Thema, z. B. "das verdammte Knie". Löbisch vermittelt hier einen hilfreichen Eindruck der Differenzierung von Empfindungsqualitäten unserer großen Arzneireiche.
Ein erhellender und detaillierter Einblick in die Anamneseführung der Vital Sensation-Methode, angereichert mit anschaulichen Beispielen.
Aus: Löbisch, Klaus: Anamnese in der Vital Sensation Methode. Die Kunst der Unwissenheit (FR-3201)
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