"Jedes Repertorium ist tot!" (Paul Dahlke)
Ein richtiges Fallverständnis und die daraus abgeleitete Bewertung der Symptome sind für die homöopathische Arzneifindung entscheidend. Doch damit beginnen auch schon die Probleme, mit denen der Homöopath bei seiner praktischen Arbeit immer wieder aufs Neue konfrontiert wird: Auswertung nach Totalität oder Suche nach Keynotes? Eher Allgemeinsymptome oder - falls vorhanden - hinreichend differenzierte Lokalsymptome? Eher die aktuelle Symptomlage fokussieren oder die biografischen und familienanamnestischen Befunde einbeziehen? Manche weichen diesen Fragen aus, indem sie einfach alles in einen Topf werfen - doch meist mit entsprechend geringem Erfolg...
Im Bewusstsein dieser möglichen Probleme unterzieht Dr. Jens Ahlbrecht verschiedene Systeme der Arzneifindung sowie das breite Spektrum an Repertorien einer ebenso fundierten wie kritischen Diskussion - anhand interessanter Fallbeispiele. Der inhaltliche Schwerpunkt dieses Seminars liegt auf den Konzepten und Methoden der in seiner Praxis bewährtesten Werkzeugbauer - G. H. G. Jahr und C. M. Boger. Doch weil für Ahlbrecht stets die symptomatische Lage des Falls ausschlaggebend ist, kommen auch andere Ansätze und Repertorien bei ihm zur Anwendung, wie v. Bönninghausen, Kent oder Synthesis.
Dabei kann jedes Repertorium stets nur als Ideengeber behilflich sein - nicht als Entscheider! Wenig zielführend ist eine rein mechanische Repertorisation, da für den Wert eines Symptoms dessen Charakteristik und weniger die Stellung innerhalb einer ideologisch begründeten Topologie (z. B. Gemütssymptome vor Lokalsymptomen) entscheidend ist. Der unauflösliche Spannungsbogen zwischen Keynotes und Symptomtotalität birgt zudem die Gefahr einer reinen "Symptomdeckerei". Werden einzelne Aspekte jedoch überbetont, verzerrt das die Symmetrie des Falls und es kommt zur womöglich unpassenden Arzneiwahl.
Ahlbrecht würdigt daher sowohl den Wert des repertorialen Arbeitsschritts als auch dessen Begrenztheit. Am Ende sollte stets eine (wiederum zum Fall passende!) Materia Medica für den abschließenden Ähnlichkeits-Abgleich zu Rate gezogen werden. Hat man als Behandler den kompletten fallanalytischen Werkzeugkasten zur Verfügung, ist man für jeden denkbaren Fall bestmöglich gerüstet.
Aus: Ahlbrecht, Jens: Spektrum der Fallanalyse. Wege zur passenden Arznei (DD-2161)
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