Wie hat Hahnemann wirklich gearbeitet? Wie hängt seine ausgeübte Praxis mit seinen theoretischen Schriften zusammen? Welche Arzneien hat er verwendet? Wann hat er sie wiederholt, wann gewechselt?
Diesen Fragen geht Dr. med. Matthias Wischner in diesem Seminar nach. Er stellt praktische Fälle Hahnemanns von der Köthener bis in die Pariser Zeit vor, so dass Hahnemanns therapeutischen Konzepte in den verschiedenen Phasen seines Wirkens deutlich werden. Dadurch gewinnen viele "Organon"-Paragraphen an Transparenz und wir lernen Hahnemanns Homöopathie so kennen, wie sie vermutlich wirklich von ihm ausgeübt wurde.
Parallel zu den vorgestellten Fällen werden die verschiedenen "Organon"-Auflagen miteinander verglichen und auch die "Chronischen Krankheiten" ergänzend herangezogen. So wird es möglich, die Entwicklungen und Veränderungen sowohl in Hahnemanns Werken als auch in seiner praktischen Arbeit nachzuvollziehen.
Im Seminarverlauf wird erkennbar, wie Hahnemann das Konzept der Psora aus seinen praktischen Erfahrungen heraus entwickelte und welchen Einfluss es auf seine Verordnungen genommen hat. Gleichzeitig werden auch häufig unbeachtete Stellen aus dem Organon mit Fallbeispielen illustriert, beispielsweise Hahnemanns schrittweise Beseitigung einzelner Symptome mit mehreren Mitteln. Weiterhin wird deutlich, dass die in der "Reinen Arzneimittellehre" und den "Chronischen Krankheiten" aufgeführten Symptome keineswegs nur aus Arzneimittelprüfungen stammen, wie oft behauptet wird.
Im Zuge seiner kritisch-sorgfältigen Arbeit an den historischen Quellen räumt Wischner mit einigen hartnäckigen Apotheosen auf, welche Hahnemann immer noch als Übervater und Vollender der Homöopathie zeigen, dessen Wege zu verlassen in manchen Kreisen geradezu als Häresie angesehen wird.
Wir lernen Hahnemann als einen suchenden und oft genug irrenden Menschen und Arzt kennen, der seine Patienten viel pragmatischer und auch fehlbarer behandelte, als viele Mythen und vorgebliche Paradigmen über ihn heute vorgeben. Doch erweist er sich in der praktischen Arbeit auch als großartiger Empiriker und Experimentator, dessen Pionierleistung in der Schaffung der Grundlagen einer neuen Heilmethode bestand, die er unablässig verbesserte und weiter entwickelte.
Dr. med. Matthias Wischner während des Seminars
Der Referent:
Dr. med. Matthias Wischner ist seit 2005 als Facharzt für Allgemeinmedizin in Stade tätig. Neben der konventionellen Medizin spielen in seiner praktischen Arbeit Homöopathie, Naturheilkunde und Psychosomatik eine wichtige Rolle.
Er ist bekannt durch seine hervorragend recherchierten Veröffentlichungen und Vorträge über homöopathische Grundlagenbücher wie das "Organon", die "Chronischen Krankheiten" oder die "Reine Arzneimittellehre". Matthias Wischner ist maßgeblich an der Publikation der viel gelobten Haug-Gesamtausgabe der Hahnemannschen Arzneimittellehren beteiligt.
Aus: Wischner, Matthias: Das Organon im Blick - Hahnemanns Praxis - Mythos und Wirklichkeit (TO-2102)
>>>Hahnemann und das ÄhnlichkeitsprinzipKonstitutiv und unverzichtbar für die Begründung der Homöopathie durch Samuel Hahnemann war - neben der Arzneimittelprüfung an Gesunden - das Simile-Prinzip.
In einem sehr weiten Sinne lässt sich Analogiedenken zwar durch die gesamte Medizingeschichte verfolgen. In der Schule des Hippokrates wurde das Ähnlichkeitsprinzip allerdings nur als eines neben anderen (etwa dem Contrarium-Prinzip) anerkannt und Paracelsus bezog es auf nicht jedermann direkt einsehbare Beziehungen zwischen "Gestirnen", "Anatomien" und Signaturen von Krankheiten bzw. Heilmitteln.
Die betont rationale Fassung des Simile-Prinzips durch Hahnemann, seine methodische Operationalisierung und ideologische Verabsolutierung zum "einzig wahren Heilweg" erweisen sich aus historischer Sicht als typische Geistes-Produkte der Deutschen Aufklärung und des Deutschen Idealismus. 200 Jahre danach, unter veränderten sozio-ökonomischen und kulturellen Bedingungen (post-moderne Rationalismuskritik, Wissenschaftstheorie, transkulturelle Globalisierung der Iatrotechnologie u. ä.) stellen sich daher Fragen nach Zeitgebundenheit, Geltungsbereich, epistemologischem bzw. metaphysischem Stellenwert sowie methodischem Interpretationsspielraum dieser unabdingbaren Säule genuiner Homöopathie nach Hahnemann.
Aus: Schmidt, Joseph: Hahnemann und das Ähnlichkeitsprinzip (DZ-210-03)
>>>Die Entdeckung der Homöopathie - Teil 1: Hahnemann und KlockenbringDie Entdeckung der Homöopathie
Enttäuscht von den spekulativen Grundlagen der herkömmlichen Medizin sucht der Arzt Samuel Hahnemann nach einer zuverlässigen Heilmethode.
Er ist getrieben von dem Verlangen, kranken Menschen zu helfen und das Geheimnis der Genesung zu erfassen.
Kompromisslos riskiert er die eigene Gesundheit mit seinen Selbstversuchen, um Arzneistoffe am gesunden Organismus zu erproben. Er öffnet sein Haus dem rasenden Geisteskranken Klockenbring.
Nach intensiver, aber erfolgloser Therapie mit den herkömmlichen Brechmitteln entscheidet sich Hahnemann für seinen eigenen therapeutischen Weg. Er lässt den geheimen Kanzleirat toben, gewährt ihm manche Freiheiten und stellt ihm ein Klavier zur Verfügung, ein Instrument, das der Patient seit Kindestagen virtuos beherrscht. Zusätzlich verabreicht er ihm nach umfassender Anamnese den Stechapfel (lat. Datura Stramonium). Kann Hahnemann Klockenbrings "gesunden Verstand" wiederherstellen?
In der geplanten vierteiligen Hörspielserie geben die beiden Autoren Stephanie Meyer und Andreas Jung einen ungewöhnlichen Einblick in das facettenreiche Leben eines Pioniers der alternativen Medizin. Sie zeigen den Menschen Samuel Hahnemann, der sowohl Arzt als auch Vater, Ehemann und Freund war.
Sprecher:
Zacharias Becker: Achim Höppner
Samuel Hahnemann: Andreas Jung
Henriette Hahnemann: Ingrid Slavik
Arnold Klockenbring: Wolfgang Schatz
Wärter: Matthias Schullan
Friedrich: Gabriel Jung
Nette: Alwina Sauer
Buch: Stephanie Maier und Andreas Jung
Regie: Stephanie Maier
Musik: Andreas Wolter
Tonstudio: Heinz Graf
Mischung: Matthias Kirsten
Dauer: 48 Minuten (CD)
Querverweise & weitere Hauptthemen der Titel
Arzneimittelprüfung Miasmen Organon
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