Miasmen als kollektiv-dynamische Potenziale unserer Kulturgeschichte - eine umfassende und praxisorientierte Betrachtung ihrer Licht- und Schattenseiten in Wort, Ton und Bild
Seit Hahnemann Miasmen postulierte, blieben sie schwer verständlich und auch deshalb umstritten. Was sind Miasmen und wo kommen sie her? Welche Beziehung haben sie zueinander?
Die bekannte Autorin und Dozentin Dr. Rosina Sonnenschmidt hat sich - ausgehend von ihren früheren Erfahrungen als professionelle Sängerin alter Musikepochen - von Anbeginn ihrer homöopathischen Arbeit an mit den Miasmen befasst und sie als Ausdruck kollektiver Krankheitsdynamik verstanden. Mit dem renommierten Miasmenforscher Peter Gienow gemeinsam hat sie ein miasmatisches Modell erarbeitet, das sich in unserer eigenen Kulturgeschichte widerspiegelt und belegen lässt. In der Übertragung auf die heutige Arbeit mit Patienten hat sich die Anwendung dieses Modells bereits vielfach bewährt - ganz im Sinne der kosmischen Regel "wie im Großen, so im Kleinen". Die Autorin bezeichnet ihr neues Buch selbst als ihr lange gewachsenes zentrales Lebenswerk, an dem sie seit vielen Jahren gearbeitet hat.
In ihrem umfassenden Werk führt uns die Autorin zunächst auf eine Zeitreise durch unsere kulturelle Vergangenheit, von den syphilitisch geprägten Epochen Mittelalter und Renaissance über den sykotischen Barock, das psorische Rokoko und das tuberkuline Bürgertum bis hinein in die Neuzeit.
Das Wesen von Miasmen wird als kollektive Manifestation des epochalen Zeitgeistes deutlich, dessen Nährboden Formen von Unterdrückung und Intoleranz sind - ein dynamischer Potenzialraum für Unheil, der über Generationen fortleben und sich beim individuellen Kranken verkörpern kann. Doch gleichzeitig entstehen heilende Qualitäten und zeigen sich in Musik (20 Musikbeispiele zum kostenlosen Download), Kunst und neuen Lebensweisen.
Diese Krankheits- und Heilungsprinzipien münden in ein klares Behandlungskonzept, mit dem sich die miasmatische Krankheitsebene bei Patienten sowohl diagnostizieren als auch homöopathisch therapieren lässt. Fallbeispiele verdeutlichen seine Einfachheit und belegen seine Wirksamkeit.
>>>Syphilinie - Ein Weg durch die Miasmen II"Die wahren natürlichen, chronischen Krankheiten sind die, von einem chronischen Miasm entstandenen, welche, sich selbst überlassen und ohne Gebrauch gegen sie specifischer Heilmittel, immerdar zunehmen und selbst bei dem besten, geistig und körperlich diätetischen Verhalten, dennoch steigen und den Menschen mit immerdar erhöhenden Leiden bis ans Ende des Lebens quälen."
So hat Hahnemann im § 78 der der sechsten Auflage seines Organons die Dynamik der Miasmen formuliert. Während damals an syphilitische, sykotische und psorische Belastungen gedacht wurde, wird heute der Kreis der Miasmen erweitert. In der vorliegenden Seminarreihe erläutert Dr. Beate Latour sowohl die Syphilinie, Sykose und Psora als auch die Verschmelzungs- und Spiegelmiasmen: Die Tuberkulinie (Psora und Sykose), die Carcinogenie (Sykose und Syphillinie), Scrophulose (Psora und Tuberkulinie) und die Parasitose.
Latour präsentiert hier ein bewährtes Schema, das Miasmen und deren mögliche Verbindungen erkennen hilft und eine Orientierung über therapeutische Interventionen gibt. Dazu gehört die Einhaltung einer konsequenten Behandlungsfolge, die sich auf die Körpersymptome und die Familienanamnese stützt. Latours Konzept beinhaltet häufige Mittelgaben mit intermittierenden Pausen (als eine hochfrequente Reizsetzung) sowie behandlungsstrategische Überlegungen zu den Ebenenwechseln. Nach ihrer Erfahrung geschieht das Entscheidende oft in den Arzneipausen.
Es gilt, die blockierenden Geisteshaltungen zu lösen, um innere Ressourcen zu entdecken. In der Transformation bedeutet das für die Carcinogenie ein klares Ja zum Leben, für die Syphilinie eine selbstbewusste Tatkraft, für die Sykose eine gesunde Fülle und für die Parasitose ein erleichtertes Loslassen.
Ein miasmatischer Weg von alten Lasten zur freien Selbstverwirklichung.
Aus: Latour, Beate: Syphilinie - Ein Weg durch die Miasmen II (LA-2122)
>>>Miasmatische Homöopathie - Die Landkarte der Heilung"Der Anfang war vielversprechend, der Fortgang minder günstig, das Ende hoffnungslos."
(Samuel Hahnemann)
In der täglichen Praxis machen viele Homöopathen die Erfahrung, dass eine Verschreibung allein auf die Gesamtheit der Symptome hin leider nicht immer zum Erfolg führt. Daher stellt sich die Frage, welche der vielen Symptome eines Patienten zur Arzneiauswahl herangezogen werden sollte. Die Antwort der miasmatischen Homöopathie lautet, dass das jeweils tiefste aktive Miasma des Patienten festgestellt und durch eine passende Arznei angegangen werden sollte. Auf diese Weise wird die Symptomatik des Kranken Schicht für Schicht immer weiter in Richtung Gesundung verlagert, bis letztlich die vollständige Heilung erreicht wird.
Wie sich das aktive Miasma feststellen und woran sich der Fortschritt der Gesundung erkennen lässt, sind nur zwei der vielen interessanten Fragestellungen dieses Seminars von Falk-Björn Kuhfuhs, in dem er die Feinheiten der miasmatischen Homöopathie ausführlich erläutert. In einer historischen Darstellung von Hahnemann bis Gienow würdigt er den Beitrag vieler großer Homöopathen wie Burnett, Hering und Allen zur Entwicklung des miasmatischen Denkansatzes. Auf einfache und verständliche Art erläutert der Referent wichtige Begriffe wie den Haltepunkt oder die Wurzeltiefe einer Arznei und erklärt die Heringschen Heilungsregeln aus der Perspektive der Miasmatik. Große Beachtung bringt Kuhfuhs der miasmatischen Betrachtungsweise Peter Gienows entgegen. Aus gutem Grund, denn Gienows Miasmenmodell besticht einerseits durch seine genial anmutende Einfachheit und andererseits durch sein dynamisch-flexibles Verständnis von Krankheitsprozessen.
Basierend auf eigenen praktischen Erfahrungen mit seinem miasmatischen Behandlungsansatz, der an Gienows Modell orientiert ist, erläutert der Referent im weiteren Verlauf ausführlich die Charakteristika, Symptomatik, verschiedenen Stadien und Hauptarzneien der Syphilinie, der Sykose, der Tuberkulinie und der Psora. Dabei folgt er der Landkarte der Heilungswege, die typische dynamische Heilungsverläufe markieren. Begleitend führt er in den Gebrauch des Miasmatischen Repertoriums von Gienow ein.
Illustriert wird die detaillierte Darstellung der Miasmen durch aussagekräftige Fallbeispiele und durch reichhaltiges Anschauungsmaterial, das auf einer Zusatz-CD-Rom dem Seminarmitschnitt beigelegt ist. Im abschließenden Teil demonstriert Kuhfuhs zunächst die praktische Vorgehensweise in der miasmatischen Homöopathie anhand eines Borreliose-Falls und zeigt dann beispielhaft auf, wie man die Wurzeltiefe einer Arznei selbst ermitteln kann. Abgerundet wird das Seminar durch viele praktische Hinweise des Referenten zu allgemeinen Fragen der Behandlung.
Das klar strukturierte Seminar von Falk Kuhfuhs eignet sich als kompakter Überblick und Einstieg in das miasmatische Denken und dessen praktischen Umsetzung in der täglichen Behandlung.
Links: ursprüngliches Miasmenmodell von Peter Gienow, rechts: Miasmenmodell heute
Abbildungen (C) Peter Gienow, mit freundlicher Genehmigung. Nähere Informationen über Peter Gienow und seine Arbeit finden Sie auf seiner Webseite: http://tsoraat.de)
Aus: Kuhfuhs, Falk: Miasmatische Homöopathie - Die Landkarte der Heilung (HF-292)
>>>Miasmatische Verordnungsweise bei schweren chronischen ErkrankungenDie alltägliche Praxisarbeit mit dem miasmatisch-dynamischen Modell nach Peter Gienow
Die ReferentInnen über ihren Vortrag
In der täglichen Praxis sieht sich der behandelnde homöopathische Arzt vor die Aufgabe gestellt, die Tiefe der Krankheit und deren Dynamik zu beurteilen.
Die verschiedenen Miasmen sind Begriffe um die Tiefe einer Krankheit und deren Dynamik zu charakterisieren. Bsp.: Die Syphilinie wurzelt tiefer als die Psora, ihre Dynamik ist zerstörerischer.
Durch seine langjährige Arbeit als behandelnder Arzt und Supervisor konnte Peter Gienow zwei Hauptprobleme im homöopathischen Praxisalltag beobachten: die Tiefe der Erkrankung und deren innewohnende Dynamik. Um diese beiden Kardinalprobleme zu erfassen und in ein System einzuordnen, hat er das dynamisch-miasmatische Modell entwickelt. Damit knüpft Peter Gienow an die letzte Schaffensperiode von Samuel Hahnemann an, die geprägt war von der Auseinandersetzung mit den chronischen Krankheiten. Unter Einbeziehung der Theorien der Arzneikrankheit (Hahnemann) und der Ur-Organerkrankung (Rademacher) sowie alchimistischer Erkenntnisse u. a. von Paracelsus entwickelte Peter Gienow ein in sich schlüssiges System zum Verständnis von Krankheit und Heilung. Mit Hilfe des Ähnlichkeitsprinzipes wird das aktive Miasma bestimmt. Durch die Gabe der gewählten Arznei, unter Berücksichtigung des Haltepunktes (Burnett), können wir die Heilreaktionen und Heilwege des Patienten erkennen, begleiten und im Bedarfsfall korrigierend eingreifen. Das dynamisch-miasmatische Modell gibt dem Arzt ein Werkzeug an die Hand, mit dem die Zusammenhänge der 7 Miasmen (Psora, Tuberkulinie, Sykose, Syphilinie, Karzinogenie, Parasitose, Skrophulose) und deren jeweils entsprechenden Heilwege eingeschätzt werden können. Das Ziel ist die Ausheilung des aktiven Miasmas und eventuell sich dahinter verbergender anderer Miasmen, wodurch der Therapieverlauf in der Praxis wesentlich erleichtert werden soll.
Durch unsere alltägliche Praxiserfahrung können wir den Seminarteilnehmern Einblick gewähren in die Arbeit mit diesem Modell.
>>>Miasmentheorien von HahnemannDie Konzeption des Miasmen-Konzeptes bei Hahnemann war ein eindeutig pragmatischer Ansatz: Die Behandlung von Infektionskrankheiten mit einem Mittel, das zu den Symptomen dieser Infektionskrankheit im Sinne des Genius epidemicus passt. Wenn Hahnemann von Syphilis sprach, meinte er auch Syphilis - im Sinne von TPHA-positiv. Dieses ursprüngliche Konzept soll noch einmal neu - und unabhängig von allen späteren metaphysischen Überlagerungen - bedacht werden, und in seiner unmittelbaren therapeutischen Relevanz dargestellt werden. Aber auch die späteren Ideen zu diesem Konzept und insbesondere die seit Hahnemann gewonnenen Praxiserfahrungen mit der Anwendung von Nosoden sollen einbezogen werden in die Betrachtung.
Dr. Curt Kösters
Volker Rohleder habe ich dafür zu danken, dass er 1981 in Berlin einen notorischen Skeptiker für die Homöopathie interessieren konnte. Gelernt habe ich in verschiedener Weise von Martin Stübler, von Vithoulkas und etlichen seiner Schüler, einigen indischen Kollegen, von Klaus Henning Gypser und André Saine, und am meisten immer noch aus den Schriften von Samuel Hahnemann. Seit 1991 bin ich in einer homöopathischen Privatpraxis niedergelassen, zwischenzeitlich war ich in verschiedenen Weiterbildungskursen meines Landesverbandes tätig, war einige Zeit dessen Vorsitzender, habe in dieser Funktion die DZVhÄ-Jahrestagung 2001 in Hamburg mit organisiert.
Ansonsten: Als Mitherausgeber einer Internet-Debatte über die Grundlagen der Homöopathie erfolgreich angeeckt, nebenbei noch einige Jahre in einem homöopathischen Entwicklungsprojekt in Nepal tätig gewesen, derzeit zweiter Vorsitzender des DZVhÄ.
Interessiert bin ich weiterhin an Überlegungen zu homöopathischen Interventionen in sozialen Systemen und an der Konzeption einer Falldokumentation.
(c) DZVhÄ e.V. (Bundesverband)
Aus: Kösters, Curt: Miasmentheorien von Hahnemann (DZ-208-05-D)
Querverweise & weitere Hauptthemen der Titel
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