Prozessorientierte Homöopathie versteht sich als ergänzender Entwurf zur herkömmlichen, an den strikten Vorgaben Hahnemanns und seiner Nachfolger orientierten klassischen Homöopathie. Prozessorientierung bemüht sich um eine Erweiterung des therapeutischen Spektrums, jenseits der bloßen Verabreichung von "Kügelchen". Ausgangspunkt dafür war die Erfahrung, dass eine rein passive Heilung von Krankheit ohne Erkenntnis und Veränderung im Leben leider oft nicht von anhaltender Dauer ist und dass andererseits dauerhafte Heilung zumeist mit einer deutlichen Veränderung der Lebenseinstellung und -führung einhergeht. Daher steht die therapeutische Begleitung des Patienten und die Würdigung seines Prozesses als sinnvolles Geschehen im Mittelpunkt.
Andere Therapiemethoden (wie Psycho- und Leibtherapie, Übungen, schamanische Rituale) können, soweit sie sich als geeignet und "ähnlich" zum Prozess des Patienten erweisen, als begleitende Medien neben der homöopathischen Arzneigabe in die Behandlung mit einfließen, um den Weg zur Heilung möglichst auf allen Ebenen stattfinden zu lassen. Diese vielseitige Herangehensweise kann auch zu einem umfassenderen Verständnis der Bedeutung von Arzneithemen, z. B. hinsichtlich individuell krank machender Glaubenssätze und Lebensentwürfe des Patienten beitragen. Auch Träume, Trancen und die Arbeit mit Symbolen, Mythen und Märchen eröffnen einen tieferen Zugang zu Problemfeldern, die einer Heilung bislang hartnäckig widerstanden. Prozessorientierte Homöopathie schließt kein Behandlungsformat von vorneherein aus und ist insofern höchst undogmatisch. Wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Arbeiten sind daher die eigene Offenheit, das Vermögen zu Empathie und liebevoller Annahme des Patienten und die Bereitschaft, auch ungewöhnliche Wege zu gehen.
Aus: Krüger, Andreas: Grundlagen (Kurs Prozessorientierte Homöopathie Teil I) (PH-961)
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