Die Sykose ist sicherlich das vielseitigste und aufregendste der drei klassischen Miasmen. Hier zeigt sich das pralle Leben in Überfülle und Wucherung, aber auch in (fehlendem) Rhythmus, Fixierung, Überdruck, Stau und Abspaltung (bzw. Abkapselung). Die sykotische Entwicklung weist in ihren Anfängen zumeist ein sehr dynamisches Geschehen auf, voll Feuer (Entzündung) und Wasser (Emotion). Daher unterscheiden Gienow, Sonnenschmidt und andere Miasmenforscher bei der Sykose drei verschiedenartige Stadien, im Unterschied zu den eher einseitigen Miasmen Syphilinie oder Psora. So sehen wir in der ersten Phase Schwellungen und Entzündungen, in der zweiten Wucherung, Verstopfung und Verschlackung, in der dritten schließlich Steinbildung, Sklerose und Deformation, mit dem Übergang in die beginnende Destruktion der Syphilinie.
In ihrem reichhaltigen Seminar zur Sykose beschreibt die Krebs- und Miasmenforscherin Dr. Rosina Sonnenschmidt zunächst die Dynamik der Miasmen in ihrer Entwicklung und Gegenüberstellung (beginnend mit der Ausgrenzung der Lepra). Die Sykose ist die Phase der aktiven Kompensation und zeichnet sich dabei in besonderer Weise durch den Aspekt der Täuschung aus. Der Sykotiker ist aktiv und kreativ und sieht doch oft das Wesentliche (im eigenen Leben und der Krankheit) nicht, umgeht es mit Selbsttäuschung und geschickten Ausweichmanövern. "Ent-Täuschung" charakterisiert daher die zentrale therapeutische Arbeit in der sykotischen Heilungsphase. Bekannte Sykose-Mittel wie Thuja und Medorrhinum sind für Auf-Klärung und Ent-Hüllung prototypisch.
Alle wichtigen homöopathischen Mittel, die die Referentin in ihrer praktisch miasmatischen Arbeit verwendet, werden angesprochen. Dazu gehören neben miasmatischen Klassikern (wie Thuja, Medorrhinum, Mercur, Arsen, Aurum) auch viele kleine Mittel wie z.B. Eiche (Quercus), Pfauenauge (Inachis Io) oder Hirtentäschelkraut (Thlapsi bursa pastoris). Eine besondere Rolle spielen die "Treppenmittel" (am Übergang der Miasmen, insbesondere Säuren).
Neben der Homöopathie legt die Referentin großen Wert auf Ernährung, Immunstärkung (z.B. durch Enzymtherapie) und insbesondere eine angemessene Patientenbegleitung, die Kreativität, neuen Rhythmus und Eigenständigkeit des Patienten fördert. Dabei kommen spezielle Übungen (Hausaufgaben) und zusätzlichen Maßnahmen (Rhythmusbildung, Atmung) zum Einsatz. Fallbeispiele und eine Live-Anamnese lassen die Arbeit von Rosina Sonnenschmidt unmittelbar und praktisch anschaulich werden.
Aus: Sonnenschmidt, Rosina: Die Sykose. Homöopathische Hilfen zur Ent-Täuschung (KS-281)
>>>Ein Weg durch die MiasmenIm dritten Teil ihrer miasmatischen Seminarreihe widmet sich Dr. Beate Latour dem sykotischen Miasma und führt zunächst noch einmal praxisnah und gut verständlich in das umfangreiche Thema "Miasmen" ein. Ausgehend vom "Miasmenhaus" beschreibt sie die innere Heilungslogik eines Organismus. Bestimmte Abfolgen miasmatisch bewährter Arzneien stehen für die Behandlung zur Verfügung. Welche Mittel und Potenzen sind notwendig? Was sollte beim Patienten abgefragt und beachtet werden?
Zentrum der sykotischen Belastung ist ein Übermaß an Druck, Stress und Reizüberflutung, oft auch ein Zuviel an Essen. Der konstitutionelle Sykotiker liebt das genussreiche, füllige Essen. Folgen sind Übersäuerung, Stoffwechselerkrankungen und rheumatische Beschwerden. Das ständige Speichern, Anhäufen und Aufbauen von Polstern (bis hin zur "Verpanzerung") überfordert die Puffersysteme des Körpers. Deshalb werden hier auch naturheilkundliche Ergänzungen wie Entsäuerung und Entschlackung ausführlich behandelt: Wie entstehen Stoffwechselschlacken? Wie werden sie wieder gelöst und ausgeleitet? Wie geht der Organismus mit Säure um? Wie fördert man ein harmonisches Säure-Basen-Milieu?
In der Familienanamnese finden wir als typisch sykotische Merkmale die Tendenz zur Vertuschung oder zur Ausgrenzung von Familienmitgliedern. Themen wie sexueller Missbrauch, Gewalt oder Abtreibungen können sich hinter einer sykotischen Verkleidung verbergen. Wenn nach passender Mittelgabe solche verdrängten Inhalte ans Licht kommen, löst das im Rahmen der miasmatischen Therapie nicht selten ebenso schmerzhafte wie heilsame Prozesse aus.
Das miasmatische Grundverständnis basiert hier auf den Modellen von Gienow und Sonnenschmidt. Die besondere didaktische Note von Dr. Latour bringt die vielseitigen praktischen Erfahrungen und Fertigkeiten der beliebten Referentin zum Ausdruck. Einprägsam und leicht verständlich festigt sie den Lerninhalt durch anschauliche Beispiele, Ebene für Ebene dem Heilungsverlauf folgend.
Das umfassende Verständnis für die innere Heilungslogik des Organismus bildet die verlässliche Basis für die Kunstfertigkeit homöopathischer und naturheilkundlicher Behandlung.
Aus: Latour, Beate: Sykose. Ein Weg durch die Miasmen III (LA-2123)
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